Hersteller fürchtet Sprengstoff-Engpass für Rüstungsindustrie

Der Munitionshersteller Diehl fürchtet einen Engpass an Explosivstoffen für die deutsche Rüstungsindustrie.

Das berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). Der Konzern sieht die Zukunft des Werkes seiner Tochter Dynitec im rheinischen Troisdorf akut bedroht, weil am Dienstag die Stadt beschlossen hat, einen Teil des Gewerbegebietes per Vorkaufsrecht zu übernehmen und zu Wohn- und Gewerbeflächen umzuwandeln.

Diehl hingegen will die Produktion kräftig ausweiten, um Lieferverpflichtungen gegenüber der Bundeswehr und der Ukraine einzuhalten. Aus Sicht des Unternehmens ist damit nicht nur die Zukunft des Standortes gefährdet. „Die wehrtechnische Industrie, in der Dynitec ein systemrelevantes Unternehmen ist, dient der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und damit auch der von Troisdorf“, sagte Thomas Bodenmüller, Bereichsvorstand bei Diehl Defence, dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). „Weder ist es möglich, im gesetzten kurzfristigen Rahmen für das Unternehmen einen alternativen Standort zu errichten und in Betrieb zu nehmen, noch kann sich der Kunde aus alternativen Quellen bedienen“, so Bodenmüller. „Somit ist durch die Infragestellung des Standortes Troisdorf letztendlich auch die Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland beeinträchtigt.“ Dynitec ist in Deutschland der wichtigste Lieferant für Explosivstoffe und bedient neben Diehl auch Rheinmetall sowie zahlreiche europäische Abnehmer. Der Standort Troisdorf gilt als „der Flaschenhals“ für die Herstellung von Vorprodukten für Artilleriemunition, Mörsegranaten und Luftabwehrraketen wie die Iris-T. Die Masse dieser Produkte ist für die Ukraine bestimmt. So will die EU der Ukraine pro Jahr eine Millionen Artilleriegranaten liefern, kann die Verpflichtungen aber bislang nicht einlösen. Um die Lieferzusagen einhalten zu können, müsse die Produktion am Standort Troisdorf mindestens verdoppelt oder verdreifacht werden, heißt es bei Diehl. „Die Produktion von Spreng- und Kampfmitteln erfordert große Abstandsflächen als Schutzzonen“ erklärt die Stadt den Ratsbeschluss auf Anfrage des „Handelsblatts“ (Freitagausgabe). „Durch eine Ausweitung der Produktionsflächen würden dort langfristig große Brachflächen verbleiben, die für andere zukunftsweisende Nutzungen wie Unternehmensansiedlungen oder Wohnungsbau nicht mehr zur Verfügung stünden“.




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