„Jugendoffiziere informieren hervorragend über die Bundeswehr“, sagte sie dem Nachrichtenportal T-Online. „Dazu sollten sie an allen Schulen Gelegenheit haben.“
Das sei „keine aggressive Werbung“, sondern kläre über die Arbeit der Bundeswehr auf, so Högl. In Baden-Württemberg gibt es ein Werbeverbot für die Bundeswehr an Schulen. In Berlin hatte sich die SPD 2019 für ein solches ausgesprochen. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht gegen den Nachwuchsmangel bei der Truppe hält Högl für falsch: „Die Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland wieder rückgängig zu machen, hilft überhaupt nicht.“ Man habe nicht genügend Ausbilder und nicht genügend Infrastruktur dafür. Sinnvoll findet sie hingegen eine verpflichtende Musterung für junge Leute: „Man könnte wie in Schweden einen gesamten Jahrgang junger Leute für die Bundeswehr zur Musterung einladen und sie dann, sofern sie wehrfähig sind, selbst entscheiden lassen, ob sie sich engagieren wollen oder nicht“, so Högl. Diese Musterung sollte sich „an alle Geschlechter richten“. Auch die Idee eines verpflichtenden Dienstjahres hält die Wehrbeauftragte für konstruktiv: „Die Idee eines verpflichtenden „Dienstjahres für Deutschland“, was dann im zivilen oder militärischen Bereich abgeleistet werden kann, finde ich diskussionswürdig.“
Diesen Vorschlag hatte die Union gemacht. Högl sprach sich außerdem dafür aus, die Sichtbarkeit der Bundeswehr in der Gesellschaft zu erhöhen. Die Amtshilfe, die die Bundeswehr in der Pandemie geleistet habe, habe schon sehr zur Sichtbarkeit beigetragen, sagte sie T-Online. Auch der Krieg in der Ukraine habe das Interesse an der Bundeswehr erhöht.
„Aber mehr Sichtbarkeit in der Bevölkerung heißt auch, mehr Begegnungen zu schaffen, dazu gehören Gelöbnisse auf öffentlichen Plätzen, Zeremonien, wenn Verbände zu Auslandsmissionen aufbrechen oder zurückkehren“, sagte Högl. Ein „Zeichen der Wertschätzung“ wäre auch, die Bundeswehr immer einzuladen, „wenn es Feiern wie Schützenfeste, regionale Messen oder ähnliches gibt“.