„Vor allem will ich, dass darüber diskutiert wird, wie wir Menschen in die Bundeswehr bekommen. Das findet derzeit im Bundestag nicht ausreichend statt“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Samstagausgaben).
„Für mich gilt: Je mehr Debatte, desto besser.“ Die SPD-Politikerin unterstützt auch die Idee des Bundespräsidenten von einem Jahr für die Gesellschaft: „Ein Pflichtjahr sehe ich momentan in dieser Debatte nicht, wir sollten über Freiwilligkeit sprechen und gute Angebote machen.“ Auf die Frage, ob sie die Trägheit des Bundestages bei dem Thema ärgere, sagte Högl: „Ich sehe meine Aufgabe darin, eine Debatte anzuregen, deshalb setze ich mich auch für einen Bürgerrat zu diesem Thema ein. Es braucht die Diskussion über ein Modell, denn die alte Wehrpflicht will keiner zurück.“
Man müsse sich aber über die Wehrhaftigkeit Gedanken machen, so Högl. „Das kann man nicht bei der Bundeswehr abladen, da müssen alle ihren Beitrag leisten.“ Anlässlich des Tages der Bundeswehr am Samstag sprach die Wehrbeauftragte derzeit auch über die Belastung der Bundeswehr angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der Zeitenwende. Die Soldaten erlebten eine „enorme Belastung“ aus drei Gründen: „Erstens führt die massive Präsenz an der Nato-Ostflanke dazu, dass viele Verbände zu ihren bestehenden Aufgaben auch noch kurzfristig dorthin verlegen müssen, beispielsweise für das Air Policing im Baltikum oder die Luftverteidigung mit Patriots in Polen. Zweitens sind das oft die gleichen Verbände, die bereits Material an die Ukraine abgegeben haben und nun große Lücken haben, sodass sie selbst nicht genügend ausbilden und üben können.“
Drittens sei das Engagement bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten „wirklich herausragend, aber auch emotional belastend“, so Högl. „Das ist keine Kleinigkeit, die von der Front kommenden Ukrainer zu trainieren, damit sie nach einigen Wochen wieder mit neuen Fähigkeiten an die Front zurückkehren.“