Es gebe derzeit keine einheitliche Linie der Nato, sagte Ischinger am Dienstag im RBB-Inforadio. „Deswegen bin ich der Meinung, brauchen wir eine politisch-strategische Kontaktgruppe, um die westlichen Kriegsziele so klar zu definieren, dass wir alle wissen – gemeinsam wissen – wo es hingeht.“
Er sei nicht sicher, ob alle Nato-Staaten das so sehen: „Wollen wir tatsächlich die Ukraine ermuntern, die Krim militärisch zurückzuerobern? Da gibt es ein weites Spektrum unterschiedlicher Meinungen.“ Der frühere Diplomat sprach sich außerdem dafür aus, beim Thema Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine nichts auszuschließen: „Wir sollten möglichst alles vermeiden, was der russischen Seite zusätzliche Sicherheit für die eigene Planung bietet.“ Er plädierte zudem dafür, „dass man am besten öffentlich zumindest gar nichts ausschließt“. Ob man dann am Schluss Kampfflugzeuge liefere, oder sich an Lieferungen beteilige, sei eine andere Frage. Fast ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffs beraten die Nato-Verteidigungsminister am Dienstag in Brüssel über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine.