Das BIP-Wachstum werde im Jahr 2023 nahe Null liegen, bevor es in den Jahren 2024 bis 2026 allmählich auf ein bis zwei Prozent ansteige, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse. Längerfristig wird demnach erwartet, dass das durchschnittliche Wachstum „aufgrund des Gegenwinds durch die Bevölkerungsalterung“ wieder unter ein Prozent fallen werde, sofern sich das Wachstum der Produktivität oder des Arbeitskräfteangebots nicht deutlich beschleunige.
Insgesamt bescheinigt der IWF Deutschland allerdings, dass die Wirtschaft sich im vergangenen Jahr als „sehr widerstandsfähig“ erwiesen habe. „Die sehr negativen wirtschaftlichen Folgen der russischen Gassperre im letzten Sommer – wie sie in einigen Szenarien enthalten waren – sind nicht eingetreten.“ Zudem hätten politische Maßnahmen gewirkt. „Dennoch haben die strengeren finanziellen Bedingungen und der Energiepreisschock begonnen, das kurzfristige Wachstum zu beeinträchtigen“, so der Währungsfonds. Die finanziellen Bedingungen hätten sich „beträchtlich verschärft“, was sowohl auf die Straffung der Geldpolitik als auch auf die Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten zurückzuführen sei. Die finanziellen Bedingungen belasteten die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere in zinsempfindlichen Sektoren wie dem Bau von Wohnimmobilien, während die Anpassung an die höheren Energiepreise die Produktion in einigen energieintensiven Sektoren einschränke.