„Die staatliche Unterstützung und Entschädigung bei Post-Vac scheint mir noch nicht ganz eingespielt zu sein. Es gibt bei Impf-Opfern Enttäuschung und Unzufriedenheit“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
„Dabei darf nicht der Eindruck entstehen, weil die Betroffenen nicht ins Bild der risikofreien Corona-Impfung passen, würden sie nicht gehört und ernst genommen.“ Es habe „einen massiven politischen und gesellschaftlichen Druck“ gegeben, sich gegen Corona impfen zu lassen, sagte Gassen. „Da ist es wirklich das Mindeste, diejenigen adäquat zu versorgen und zu entschädigen, die einen Schaden erlitten haben“, betonte der KBV-Vorsitzende in der „NOZ“. „Es wäre vollkommen inakzeptabel, würde sich der Staat jetzt vor seiner Verantwortung drücken.“ Bis Mitte Juni waren bei den zuständigen Landesbehörden knapp 9.000 Anträge auf Anerkennung eines Schadens durch die Corona-Impfung eingegangen, von denen rund elf Prozent anerkannt wurden. Viele Anträge sind noch nicht erledigt. Knapp 65 Millionen Menschen wurden in Deutschland mindestens einmal geimpft. Es gelte weiterhin, dass „die Corona-Vakzine sicher sind, aber eben nicht völlig ohne Risiko“, sagte Gassen. Mit Blick auf den Herbst könne eine neue Impfkampagne angebracht sein, erklärte der KBV-Vorsitzende weiter. Corona werde Teil des normalen Infektionsgeschehens bleiben, auch wenn die Immunitätslage womöglich besser sei als bei der Grippe. „Der Schutz hält aber nicht ewig, daher könnte es sinnvoll sein, die Gruppe der Menschen, denen auch zur Grippeimpfung geraten wird, im Herbst noch mal anzusprechen, damit sie sich erneut gegen Corona impfen lassen“, so Gassen. Er rate dabei aber zu Sensibilität. „Vorerst haben wir alle von Corona die Nase voll. Und für den überwiegenden Teil der Bevölkerung ist Corona keine ernst zu nehmende Bedrohung mehr. Nur bei Risikogruppen ist es anders.“