Rom werde „seine Ohnmacht lernen müssen“, schreibt er im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstagsausgabe). Im Modus „Befehl und Gehorsam“ gehe es heute nicht mehr.
Der „Synodale Weg“ sei „ein Dienst an der Kirche und allen in ihr, die sich nach einem vielstimmigen und lebendigen Glauben sehnen, der zur Freiheit ruft“. Man wolle den „Synodalen“ zurufen: „Habt keine Angst. Sprengt die römischen Fesseln, und fürchtet euch nicht.“ Der Papst und die „geistlich und intellektuell ausgezehrten `Eliten` der römischen Kurie“ seien „pikiert über eigenständiges Denken in Deutschland“ und reagierten ausschließlich abwehrend. „Kein offenes Ringen um die Zukunft der Kirche in der modernen Gesellschaft, keine katholische Beinfreiheit für die Kirchen vor Ort, sondern Niederknien und Gehorchen. Das ist das uralte Verständnis von Gefolgschaft in der katholischen Kirche“, so Schüller. „Mit diesem ungerührten Zücken der Machtkarte ist die rote Linie überschritten – von Rom. Hier wird Widerstand zur Pflicht.“ Zu den konkreten Forderungen des „Synodalen Wegs“ – etwa zu mehr Mitbestimmung von Laien – verwies er darauf, dass es entsprechende Gremien mit römischer Erlaubnis in verschiedenen Bistümern bereits seit Jahrzehnten gebe. Darauf könnten die Reformer aufbauen, so der Kirchenrechtsprofessor der Universität Münster. Die Konflikte auf dem „Synodalen Weg“ seien Ausdruck und Folge einer katholischen „Sackgasse“ mit einer „Verabsolutierung geistlicher Herrschaft“ seit dem 19. Jahrhundert. „Konsequent wäre heute die Entmächtigung von Papst und Bischöfen“, schreibt Schüller. „Doch welcher Amtsträger möchte wohl vom süßen Gift der formalen Macht lassen, zumal wenn ihm geistliche Autorität längst verloren gegangen ist?“ In der fünften Synodalversammlung vom 9. bis 11. März in Frankfurt am Main kandidiert Schüller für den 74-köpfigen „Synodalen Ausschuss“, ein gemischt besetztes Gremium, das die Arbeiten des Synodalen Wegs weiterführen und die Gründung eines „Synodalen Rates“ von Bischöfen und Laien auf Bundesebene vorbereiten soll.