Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, sagte der „Bild“, er befürchte, „dass insbesondere alte und schwache Patienten weder Kraft noch Mut aufbringen können, sich gegen den täglichen Verschiebebahnhof aufzulehnen“. An erster Stelle müssen immer Patientenwohl, medizinische und soziale Aspekte stehen.
Schon heute funktioniere manches „Chaos-Krankenhaus nur noch, weil kranke Menschen herumschoben werden, die sich nicht zu Wehr setzen“. Zuvor hatte bereits Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband, gegenüber „Bild“ kritisiert, Patienten immer wieder tagsüber in ein Krankenhausbett zu legen und über Nacht nach Hause zu schicken, könne bestenfalls in wenigen Ausnahmen aufgrund eindeutiger Kriterien sinnvoll sein. Ohne klare Vorgaben bestehe sogar die Gefahr, dass Behandlungsbedürftige „je nach Besetzungssituation einer Klinik und nicht aus maßgeblich medizinischen Gründen über Nacht nach Hause geschickt werden“. FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann verteidigte die Tagesbehandlungen: Diese seien zum „Vorteil für den Patienten“ und könnten dafür sorgen, „dass die Krankenhäuser und vor allem das Pflegepersonal entlastet wird, in dem bisher nur stationär erbrachte Leistungen im ärztlichen Ermessen und mit Zustimmung des Patienten nach der Behandlung ohne Krankenhausübernachtung nach Hause entlassen werden“. Dies könne auch bei längeren Behandlungen durchgeführt werden, etwa bei Krebsbehandlungen, betonte Ullmann. Damit könnten die Kosten für die Übernachtung eingespart und die Belastung des Nachtpersonals reduziert werden. Im Ausland sei das bei vielen Behandlungen schon lange gängige Praxis.