Kritik an Lohnerhöhungen für Führungskräfte der Deutschen Bahn

Medienberichte über eine Erhöhung der Grundgehälter im Management der Bahn stoßen in der Politik auf Kritik.

Der SPD-Bahnexperte Martin Kröber sagte der „Bild“ zu den Lohnerhöhungen für die 3.000 Führungskräfte der Deutschen Bahn ab 1. Januar: „Die Entscheidung lässt mich fassungslos zurück. Die Verspätung ist so groß wie nie, dem Konzern fehlen tausende Beschäftigte und das Management belohnt sich mit einem Lohnplus von 14 Prozent?“ Kröber erinnert an die wichtige Rolle der 180.000 Beschäftigten der Deutschen Bahn, die bislang vergeblich Lohnerhöhungen fordern: „Die Zugbegleiter, die Lokführer und die Fahrdienstleiter sind diejenigen, die die Bahn wirklich noch zusammen halten.“

Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte der „Bild“: „Die Deutsche Bahn hat zum 1. Januar 2023 lediglich die Binnenstruktur ihrer Vergütungssystematik für die rund 3.000 Leitenden Angestellten verändert, die Zielgehälter wurden dabei aber nicht erhöht.“ Diese Erklärung hält Kröber jedoch für unbefriedigend: „Die Einordnung der Bahn macht die Causa 14 Prozent nicht besser. Bisher hat das Management eine leistungsbezogene Vergütung bekommen. Jetzt bekommen die Manager ein noch höheres Gehalt, egal wie viele Fehler sie machen. Das kann nicht die Antwort auf die Probleme bei der Bahn sein.“ Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion Torsten Herbst wirbt um Verständnis für die Verzögerungen beim „Deutschlandtakt“, der nun nach Plänen aus dem Verkehrsministerium für 2070 statt 2030 angestrebt wird. Zu „Bild“ sagt er: „Die Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur für einen echten Deutschlandtakt ist ein Mammutprojekt. Wer etwas anderes behauptet, verkennt den vielerorts schlechten Zustand des Schienennetzes in Deutschland.“ Im selben Zusammenhang kritisiert er das frühere Missmanagement der Deutschen Bahn: „Über Jahrzehnte wurde die Bahninfrastruktur auf Verschleiß gefahren. Das lässt sich nicht innerhalb weniger Jahre korrigieren.“ Er fordert deshalb „schnellere Planungsprozesse“ und weitere Bundesmittel, die „zielgerichtet in Sanierung, Kapazitätsausweitung und Digitalisierung fließen“.




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