Kritik an Wagenknecht-Entscheidung aus eigenen Reihen

In der Linkspartei verschärft sich der Streit um Sahra Wagenknecht.

Nachdem am Samstag der Bundesvorstand der Partei einstimmig beschlossen hatte, Wagenknecht zur Rückgabe ihres Bundestagsmandats aufzufordern, griffen Parlamentarier aus dem „Wagenknecht-Lager“ die Parteiführung am Sonntag scharf an. „Dieser Parteivorstand hat fertig“, sagte die Bundestagsabgeordnete Zaklin Nastic der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montagsausgabe).

„Wer bei einem 4,9-Prozent-Wahlergebnis mit der Spitzenkandidatin und Parteivorsitzenden Janine Wissler und Prognosen, die knapp an der 5-Prozent-Hürde kratzen, die beliebteste Linken-Politikerin vor die Tür setzen will, ist nicht nur völlig verantwortungslos, sondern hat etwas von politischen Geisterfahrern“, so Nastic. Auch die Linken-Abgeordneten Klaus Ernst und Alexander Ulrich ergriffen in einer gemeinsamen Erklärung, über die die FAZ berichtet, Partei für Wagenknecht und gingen mit der Linken-Führung hart ins Gericht. Sie forderten den Parteivorstand auf, geschlossen seinen Rücktritt zu erklären. „Ausgerechnet jene, die ihr Mandat Sahra Wagenknecht, Oskar Lafontaine und anderen verdanken, fordern nun, dass Wagenknecht ihr Mandat zurückgeben soll. Das ist absurd.“ Ohne die genannten Zugpferde wären die Mitglieder des Parteivorstandes „nie ihrem Sektendasein entkommen und niemand hätte sie wahrgenommen. Zu Recht werden sie bald wieder ein Leben ohne Mandat führen können.“ Der Beschluss spalte die Partei und führe sie in die Bedeutungslosigkeit. Ernst und Ulrich appellieren an Wagenknecht, ihr Mandat keinesfalls zurückzugeben. „Sie spricht für Millionen Menschen in der Bevölkerung und für Tausende Mitglieder an der Parteibasis, die sich von diesem Vorstand und seinem Kurs nicht mehr vertreten fühlen.“ Zuvor hatten schon andere Abgeordnete des Wagenknecht-Lagers ihre Kritik auf Twitter geäußert. Dort kommentierte auch die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Amira Mohamed Ali, den Beschluss der Parteispitze als „großen Fehler“. Die Führung der Linken wirft Wagenknecht vor, trotz mehrfacher Aufforderung nicht davon abzulassen, öffentlich die Gründung einer neuen Partei zu erwägen.




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