„Wir sind in kritischen Bereichen teilweise zu abhängig, in der Nähe der Erpressbarkeit“, sagte Lambsdorff der „Welt am Sonntag“. „Das gilt sowohl für das Beschaffen von Rohstoffen und Vorprodukten als auch für den Absatz bei bestimmten Firmen. Denken Sie an die Masken bei Corona oder die eingeschränkte Lieferbarkeit von Medikamenten.“
Zwar wolle die Ampelkoalition keinem Unternehmen untersagen, gute Geschäfte in China zu machen, solange es ethisch vertretbar sei. „Aber was wir den Unternehmen sehr deutlich sagen, ist: Wenn ihr in China ein Klumpenrisiko habt, dann kann bei Ausbruch eines großen geopolitischen Konflikts zwischen den USA und China der chinesische Markt für euch wegbrechen und euer Unternehmen insgesamt in Gefahr geraten.“ Die Firmen müssten ihre Risiken streuen und minimieren. „Für die Politik folgt daraus, dass wir mit Handelsabkommen neue Märkte für die Wirtschaft öffnen müssen“, sagte Lambsdorff. Dabei müsse man wieder zum Kern von Handelsabkommen zurückkehren, „die Möglichkeit zu eröffnen, Waren und Dienstleistungen auszutauschen. Wir sollten nicht versuchen, anderen Ländern unsere Standards überzustülpen und sie so zu bevormunden.“ Länder wie Indien würden sich das mit Nachdruck verbitten.
„Es geht darum, Win-win-Situationen zu schaffen und unsere Wirtschaften enger zu verflechten“, so der FDP-Politiker.