Das Ende des Programms komme verfrüht, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Dort, wo die Hilfe am dringendsten gebraucht wurde, sei sie nie angekommen.
„Wir befinden uns auf einer langen Strecke. Jetzt bei der Hälfte aufzugeben, das ist das falsche Signal.“ Meidinger monierte, dass das Bundesprogramm die Schüler nicht erreicht habe, die es am ehesten gebraucht hätten. Das habe unter anderem daran gelegen, dass die Teilnahme stets freiwillig war: „So erreichen wir nur die Kinder von Eltern, die sowieso schon sehr bemüht waren, Bildungslücken aufzuholen“, so der Lehrerpräsident. Diesen Eindruck hat auch Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Das sogenannte Aufholprogramm nach Corona von Bund und Ländern ist nicht dort angekommen, wo es am meisten benötigt wird, nämlich bei den benachteiligten Kindern und Jugendlichen.“ Zudem seien falsche Schwerpunkte gesetzt worden: „Kurzfristige Unterstützungsprogramme oder Förderung von Nachhilfeinstituten bringen nichts.“ Man brauche gezielte Förderungen für Schulen in schwieriger Lage, verbesserte Arbeitsbedingungen für Lehrer und mehr Schulsozialarbeit, so die GEW-Chefin: „Wir sind weit davon entfernt, die Lücken zu schließen.“ Der Bund hatte das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ zunächst 2021 beschlossen, später verlängert und damit etwa Lerncamps für Kinder und Jugendliche mit mehreren Milliarden Euro finanziert. Einen abschließenden Bericht zu dem Programm will das Bildungsministerium zum 31. März vorlegen.