Lehrerverband ist gegen Leistungsprämien

Die Idee von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), besonders engagierten Lehrkräften Leistungsprämien zu zahlen, stößt beim Bundesverband Bildung und Erziehung (VBE) auf Kritik.

Der neue Bundesvorsitzende Gerhard Brand nannte den Vorschlag „sehr populistisch“. Am Stammtisch könne die Idee von Prämien zwar ankommen, „in den Lehrerzimmern schafft sie enormen sozialen Unfrieden“, sagte Brand der „Welt“ (Freitagausgabe).

Einige Bundesländer hätten bereits mit Modellen experimentiert, besonders gute Lehrkräfte eine Beförderungsstufe vorzuziehen. „Der Effekt war eine ganz schlechte Stimmung im Kollegium“, so Brand. Wenn man wirklich Anreizsysteme schaffen wolle, dann gehe das nur über Zeit. „Wenn sich eine Kollegin oder ein Kollege besonders engagiert, dann ist ihnen mit einer Anrechnungsstunde mehr geholfen als mit Geld.“ Das gehe allerdings nur mit zusätzlichen Lehrkräften. Das Kernproblem der Bildungsmisere bleibe der Lehrkräftemangel, so Brand. Der VBE habe den Bildungsforscher Klaus Klemm um eine Prognose zum Lehrkräftebedarf gebeten. „Während die Kultusministerkonferenz (KMK) bis 2035 einen Bedarf von 24.000 Lehrkräften ermittelt hat, geht Klemm von 127.000 fehlenden Lehrkräften aus“, sagte Brand. Würden pädagogische Reformen wie Ganztagsschule und Inklusion dazugerechnet, seien es sogar 158.000 fehlende Lehrer. „Die Bedarfsberechnungen der KMK sind seit Jahren zu niedrig – und das spüren wir an den Schulen. Wir haben sehr gut ausgebildete Lehrkräfte. Wenn es trotzdem nicht so funktioniert, wie es soll, liegt das daran, dass diese Profis nicht so arbeiten können, dass sie den Kindern zum Bildungserfolg verhelfen können.“




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