Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat sich für eine stärkere Berücksichtigung der Arbeit für den Artenschutz durch Bauern ausgesprochen. „Im Moment sind die Subventionen der Europäischen Union sehr stark auf die Flächenprämie ausgerichtet“, sagte sie den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
„Bisher ist es nicht gelungen, die ökologischen Leistungen angemessen zu honorieren.“ Das sei aber der „zentrale Hebel“. Im Fokus stehen müsse jetzt, dass die Gemeinsame Agrarpolitik der EU „ganz klar“ auf die Honorierung von Gemeinwohlleistungen der Landwirte ausgerichtet werde, so Lemke weiter.
Sie plädierte dafür, sowohl die Leistung der Landwirte in der Produktion von Lebensmitteln als auch für Landschaft und Artenvielfalt anzuerkennen. „Leider wird das in der bisherigen EU-Agrarpolitik zu wenig gewürdigt. Wir tun gut daran, uns deshalb weiterhin auf der europäischen Ebene für die stärkere Berücksichtigung dieser besonderen Leistungen einzusetzen“, sagte Lemke.
Zudem lehnt sie weiterhin ein „aktives Bestandsmanagement“ beim Wolf ab. „Ich plädiere dafür, dass Wölfe, die Weidetiere gerissen haben, getötet werden können, anstatt einfach so auf Wölfe zu schießen“, sagte sie. „Man sollte nicht so tun, als ob eine Dezimierung des Bestandes Übergriffe auf ungeschützte Nutztiere verhindern würde. Die neue Realität ist also die, dass wir unsere Nutztiere besser schützen müssen, dass wir aber zugleich `Problemwölfe` schneller erlegen.“
Das größte Problem für die Weidetierhalter sei aber doch nicht allein der Wolf, sondern dass sie für Wolle oder Fleisch von Schafen „schlicht und einfach nicht genug Einkommen erwirtschaften“, so Lemke.
Gegen Kritik, sie habe Schnellabschüsse in Regionen mit erhöhtem Rissvorkommen möglich gemacht, wehrte sie sich. Sie gehe davon aus, dass die neue Regelung „bereits vor der neuen Weidesaison in vielen Ländern operativ umgesetzt ist“. Die entscheidende Frage beim Umgang mit dem Wolf aber eine andere: „Wie kriegen wir Menschen es organisiert, mit diesem Tier den Naturraum zu teilen? In viel ärmeren Ländern als Deutschland muss man mit Elefanten oder Tigern zurechtkommen, die ungleich größere Schäden verursachen. Wie wollen wir von diesen Ländern den Erhalt von Elefanten fordern, wenn wir es hier nicht schaffen, die Koexistenz mit dem Wolf zu organisieren?“