Ungeachtet der am Dienstag auf den Weg gebrachten Teil-Finanzierung der staatlichen Renten über den Aktienmarkt („Generationenkapital“) hält Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) weiterhin eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit für erforderlich. „Wir werden eine Diskussion offen darüber führen müssen, ob und wie und unter welchen Bedingungen die Lebensarbeitszeit ausgeweitet wird“, sagte Lindner dem TV-Sender „Welt“ am Dienstag.
Die aktuelle Prognose der Rentenbeiträge des Jahres 2040 sei „nicht bereits die festgestellte Realität“, sondern „eine Erinnerung daran, dass wir einen erfolgreichen Arbeitsmarkt brauchen und weitere strukturelle Reformen aller Sozialversicherungen auch über den heutigen Tag hinaus“, so Lindner. Er wolle sich nicht festlegen, wann ein entsprechendes Rentenpaket III komme. „Aber ich will positiv bestätigen: Es werden weitere Maßnahmen notwendig sein.“
Offen ließ er auch, ob das Renteneintrittsalter auf über 67 Jahre angehoben werden solle. Gegenwärtig betrage das durchschnittliche Renteneintrittsalter 64. Es wäre seiner Ansicht nach schon einmal ein Schritt, „dass das tatsächliche Rentenalter dem gesetzlichen entspricht“.
Lindner bekräftigte seine Auffassung, dass die von der Großen Koalition geschaffene Möglichkeit der Rente mit 63 ersetzt werden sollte durch einen individuellen Renteneintritt. „Die Menschen entscheiden selbst, wie lange sie arbeiten, aber dann eben mit einer präzise versicherungsmathematisch festgestellten Rentenhöhe. Jetzt ist die Rente mit 63 ja in weiten Teilen ein Anreiz für hochqualifizierte Menschen, die wir brauchen, auch mit einer guten Rente vorzeitig in den Ruhestand einzutreten.“ Dazu gebe es aber gegenwärtig in der Ampel keinen Kompromiss, so der FDP-Politiker. „Als Finanzminister kann ich sagen: An der Frage wird weiter gearbeitet werden müssen in den nächsten Jahren.“