Nach den ersten personellen Konsequenzen bei der FDP schließt auch Parteichef Christian Lindner einen eigenen Abgang vor der Bundestagswahl offenbar nicht mehr komplett aus.
„Ich muss mich prüfen, ich bin eines der Gesichter der gescheiterten Ampel-Koalition“, sagte Lindner am Freitagabend den ARD-„Tagesthemen“ und fast wortgleich dem „Heute-Journal“ im ZDF. Es sei ihm auch klar, dass „Schrammen an der Glaubwürdigkeit“ hinterlassen worden seien. Dennoch wolle er seiner Partei „das Angebot, sie in die Bundestagswahl zu führen“, machen. Die Wähler sollten dann über „die politische Grundentscheidung“ urteilen.
In Bezug auf das „D-Day-Papier“, das am Freitag bereits zum Rücktritt von FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann geführt hatte, wiederholte Lindner in beiden Nachrichtensendungen die Behauptung, dieses sei „auf Arbeitsebene“ entstanden und er habe davon nichts gewusst. Er wolle sich ausdrücklich vor die Mitarbeiter stellen, die „nach bestem Wissen und Gewissen“ ein Papier erarbeitet hätten. Es sei „stilistisch nicht überzeugend und hätte seine Billigung nicht gefunden“, erklärte Lindner in der ARD. Angeblich sei das Papier „intern und in politischen Gremien nie besprochen worden“, so Lindner in den „Tagesthemen“ weiter.
Die Rücktritte des Generalsekretärs und des Geschäftsführers seien ein „schmerzlicher Verlust“. Bijan Djir-Sarai und Reymann hätten „honorig politische Verantwortung übernommen“.
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