Eine Bildungsoffensive müsse zum Ziel haben, dass 100.000 neue Lehrkräfte und 200.000 Erzieher zusätzlich eingestellt werden können, sagte Wissler dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagsausgaben). Die Linken-Parteichefin kritisierte, Lehrkräfte würden dort am meisten fehlen, wo sie am nötigsten sind, in den benachteiligten Stadtvierteln.
„Der Zugang zu Bildung ist weiterhin in Deutschland stark von der sozialen Herkunft abhängig“, bemängelte Wissler. Schulsozialarbeit sei ein wichtiger Brückenkopf, der an jeder Schule, egal wo und ich welchem Gebiet der Republik, fest integriert werden müsse, sagte Wissler. Auf 150 Schüler müsse es mindestens eine Person für die Sozialarbeit geben, damit diese Aufgabe dem Anspruch gerecht geleistet werden könne, forderte die Parteichefin der Linken. Wissler nannte die aktuellen Zahlen zum Lehrermangel „erschreckend“ und einen „Weckruf“.
Seit Jahren habe es Warnungen gegeben, dass sich der Lehrkräftemangel massiv verschärfen werde und jahrelang habe man mit der vermeintlichen „demographischen Rendite“ begründet, dass man nicht genug Lehrkräfte ausbildet und einstellt. „Das rächt sich jetzt“, sagte Wissler. „Wir brauchen eine gemeinsame Anstrengung von Bund und Ländern, um mehr Studienplätze für das Lehramt und gute Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte zu schaffen.“ Dazu gehörten auch kleinere Klassen, unbefristete Verträge und der Ausbau der Schulsozialarbeit.
„Hier darf sich die Ampel nicht aus der Verantwortung stehlen und auf die Zuständigkeit der Länder verweisen“, sagte Wissler. Es sei Aufgabe der Bundesregierung, mit einer vernünftigen Steuerpolitik dafür zu sorgen, dass die Länder ihren Aufgaben überhaupt nachkommen könnten. Die Wiedererhebung der Vermögenssteuer, die vollständig an die Länder ginge, könnte die Bildungsfinanzierung auf neue Füße stellen.