„Die jetzt getroffene Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt einer finalen Gesamteinigung“, sagte Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes, der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). „Erst dann soll darüber entschieden werden, welchen Umfang die notwendige finanzielle Ausstattung für den Umbau der Krankenhäuser hat.“
Das sei aber der springende Punkt: „Es steht für uns außer Frage, dass eine solche Transformation ohne erhebliche Investitionen nicht gelingen kann. Wer glaubt, man könne die vorhandenen Mittel einfach umverteilen und an wenigen Stellen Zuschläge gewähren und dann würde es schon passen, ist gelinde gesagt naiv“, sagte Johna. Schon die Zusammenlegung von Abteilungen sei nicht zum Nulltarif zu haben, wenn Umbauten nötig würden und Personal eingestellt werden müsse. „Das gilt erst recht für Fusionen. Selbst die Abwicklung eines Krankenhausstandortes setzt eine Finanzierung voraus. Längere Wege zu einzelnen Standorten muss der Rettungsdienst überbrücken“, mahnte Johna. „Hier fehlt es an technischer Ausstattung und Personal. Dieser Aspekt ist bisher gänzlich unberücksichtigt“, so die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft. „Weltfremd und auch wirklich ärgerlich ist die Vorstellung, man könne im größeren Umfang Fachärzte an Häusern weiterbilden, die ein extrem eingeschränktes Leistungsspektrum haben“, sagte Johna. Das stehe im Widerspruch zu den eigentlichen Zielen: Die ärztliche Selbstverwaltung in den Ärztekammern sei Garant für eine qualitativ hochwertige Weiterbildung der angehenden Kollegen. „Ich finde es maximal enttäuschend, dass das angeblich zentrale Ziel der Entbürokratisierung ein Papiertiger geworden ist. Außer ein paar Absichtserklärungen und Prüfaufträgen gibt es kaum etwas, das auf eine wirkliche Entlastung hindeutet“, sagte Johna. Die Probleme des Fachkräftemangels würden so nicht gelöst.