Das geht aus Zahlen des Auswärtigen Amts hervor, über die die FAZ berichtet. Bis zum 24. März wurden demnach 6.144 Visa ausgestellt.
Die Zahlen zeigen auch, dass es für syrische Staatsangehörige offenbar deutlich schwieriger ist, Visa zu bekommen. Die Bundesregierung hatte Anfang Februar beschlossen, Opfern mit Angehörigen in Deutschland die Einreise mit Kurzzeit-Visa erheblich zu erleichtern. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte kurz nach dem Erdbeben: „Wir wollen ermöglichen, dass türkische oder syrische Familien in Deutschland enge Verwandte aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können.“ Wie aus den Zahlen des Auswärtigen Amts hervorgeht, wurden bislang 5.274 Schengenvisa nach dem vereinfachten Verfahren erteilt. 870 Visa waren nationale Visa zum Familiennachzug nach Deutschland. Von den 6.144 Visa wurden demnach insgesamt 441 für syrische Staatsangehörige ausgestellt; wie viele davon nach dem erleichterten Verfahren vergeben wurden, blieb zunächst offen. Dass die erleichterte Visa-Vergabe für die Betroffenen in der Praxis wohl vor allem türkischen Staatsbürgern offen steht, sorgt für Kritik. Der flüchtlingspolitische Sprecher von „Pro Asyl“, Tareq Alaows, sagte der FAZ: „Das Erdbeben hat nicht nach Nationalitäten gefragt. Nancy Faeser tut das schon.“ Unionsfraktionsvize Andrea Lindholz (CSU) sagte, Faeser habe mit ihrem Versprechen zur Visa-Vergabe die Erwartung geweckt, dass auch syrische Erdbebenopfer unbürokratisch nach Deutschland kommen könnten. Doch das sei rechtlich nicht so einfach, wie von der Innenministerin dargestellt. Bei den Beben am 6. Februar mit einer Stärke von bis zu 7,8 kamen nach Behördenangaben mehr als 50.000 Menschen in der Türkei und fast 6.000 Menschen in Syrien ums Leben, Hunderttausende wurden obdachlos.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach von der „schlimmsten Naturkatastrophe“ in Europa seit einem Jahrhundert.