In einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagsausgabe) lehnen 72 Prozent der Befragten den Plan ab, dass bis 2045 alle Öl- und Gasheizungen ausgetauscht werden sollen. 80 Prozent sind gegen das ab 2024 geplante Verbot, noch neue Öl- und Gasheizungen einzubauen.
60 Prozent sehen die Vorschriften für die Dämmung kritisch. Die Mehrheit unterstützt hingegen einen forcierten Ausbau der Windenergie, eine knappe Mehrheit auch die Solardachpflicht für Neubauten. Nur jeder Vierte erwartet, von den Plänen zum Heizungsumbau nicht betroffen zu sein. 36 Prozent stufen sich als stark betroffen ein, überdurchschnittlich die 45-Jährigen und Älteren und Immobilienbesitzer. Die Hauptsorge gilt den zu erwartenden Investitionskosten. Knapp 30 Prozent fürchten, dass die Pläne für die Eliminierung von Öl- und Gasheizungen sie finanziell überfordern werden; unter Immobilienbesitzern fürchten dies 42 Prozent. Die Sorge, dass aufgrund neuer Vorgaben für Heizen und eine bessere Energieeffizienz von Gebäuden höhere Lasten auf sie zukommen, treibt laut Umfrage 58 Prozent der Bevölkerung um; das entspricht rund 40 Millionen Menschen. In den höheren sozialen Schichten fürchtet zwar auch die Mehrheit höhere Belastungen, aber nur 17 Prozent eine Überforderung. In der Mittelschicht macht sich dagegen jeder Dritte Sorgen, dass ihn die Mehrkosten überfordern könnten, in den schwächeren sozialen Schichten die Mehrheit. 75 Prozent stimmen der Kritik zu, der Staat mute den Bürgern beim Klimaschutz zu viel zu und verpflichte sie zu Maßnahmen, die viele überforderten. Zu der Sorge über finanzielle Belastungen kommt der Verlust an Planungssicherheit. Die Hälfte der Bevölkerung gibt an, durch die Pläne der Regierung zur Zukunft des Heizens verunsichert zu sein, und zeigt sich ratlos, wie man sich darauf am besten einstelle.
Überdurchschnittlich äußern Immobilienbesitzer und die schwächeren sozialen Schichten dieses Gefühl. Während sich in den höheren sozialen Schichten 38 Prozent ratlos zeigen, wie sie sich am besten vorbereiten, sind es in den schwächeren Schichten 57 Prozent. Auch die neuen Zielvorgaben der Ampel-Koalition für die individuelle Mobilität treffen auf Skepsis. Die Mehrheit begrüßt zwar die Pläne, den Nahverkehr auszubauen und die Bahn verstärkt für den Güterverkehr einzusetzen.
Auch Tempolimits werden von vielen unterstützt. Eine Politik, die den Pkw-Verkehr generell als Problem ausmacht und einschränkt, wird jedoch von der großen Mehrheit kritisch gesehen. So halten es 58 Prozent für falsch, bei der Stadtplanung Fußgängern und Radfahrern Vorrang vor dem Pkw-Verkehr einzuräumen; 67 Prozent sind gegen eine Ausweitung von Zufahrtsbeschränkungen von Pkw in Innenstädten. Am wenigsten Verständnis findet der Beschluss, ab 2035 keine Pkw mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen.
27 Prozent unterstützen diesen Beschluss, 72 Prozent sprechen sich dagegen aus. Die Festlegung auf Elektromobilität hat die Befragten bisher zu keinem Zeitpunkt überzeugt. 60 Prozent der Bürger bezweifeln, ob die Umweltbilanz der E-Mobilität angesichts des Strommixes und der Batterieerzeugung und -entsorgung eindeutig überlegen ist. Das Verbrenner-Aus wird zwar auch von der Mehrheit der Kritiker gelassen gesehen; 34 Prozent beunruhigt diese Perspektive jedoch. Die aktuelle Umfrage wurde mündlich-persönlich durchgeführt vom 28. April bis 10. Mai 2023, befragt wurden 1.001 Personen.