Der Westen müsse „glasklar formulieren, welche gravierenden Konsequenzen ein nuklearer Angriff nach sich ziehen würde: für Putin persönlich, sein Regime, für Russland als Staat“, sagte Melnyk dem Nachrichtenportal T-Online in Kiew. Als größte Atommacht sollte die NATO eine präventive Drohung an die Adresse Russlands schicken: „Der Westen muss sehr deutlich machen, dass er vor einem nuklearen Zweitschlag nicht zurückschrecken würde, wenn Putin zur Bombe greift.“
Auch zum anstehenden G20-Gipfel auf Bali äußerte sich der Diplomat: Putin einzuladen sei eine „falsche“ Entscheidung der indonesischen Regierung gewesen. Stattdessen müsste die Strategie lauten: „Isoliert den Kriegsverbrecher Putin und den Terrorstaat Russland auf der Weltbühne“, sagte Melnyk zu T-Online. Der Politiker äußerte sich selbstkritisch über seine Zeit als ukrainischer Botschafter in Deutschland: Er habe gewusst, dass er sich „auf dünnem Eis“ bewegt habe und vielen deutschen Politikern „ein Dorn im Auge war“. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei nicht immer „happy“ mit ihm gewesen. „Aber ich sagte mir: Scheißegal, wenn ich abberufen werde, dann ist das so.“ Die Kritik an ihm sei in seiner Heimat noch härter ausgefallen: „Die schlimmsten Shitstorms musste ich in der Ukraine erleben.“ Zahlreiche Politiker und Medien hätten ihn als „Fehlbesetzung“ bezeichnet und Selenskyj gedrängt, ihn abzuberufen. Melnyk ist laut Medienberichten als Vize-Außenminister im Gespräch.