Mutmaßlichem Ex-RAF-Mitglied Klette wurde Haftbefehl eröffnet

Die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette ist am Donnerstag zur Eröffnung des Haftbefehls vom 9. Mai 2018 vor den Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden.

Die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette ist am Donnerstag zur Eröffnung des Haftbefehls vom 9. Mai 2018 vor den Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden. Die Beschuldigte sei des versuchten Mordes in zwei Fällen sowie der versuchten und vollendeten Sprengstoffexplosion in Mittäterschaft „dringend verdächtig“, teilte die Bundesanwaltschaft am Nachmittag mit.

Klette habe der sogenannten dritten Generation der terroristischen Vereinigung „Rote Armee Fraktion“ (RAF) angehört und sich in der Zeit von Februar 1990 und März 1993 an drei Anschlägen der RAF beteiligt, heißt es im Haftbefehl. Am Morgen des 25. Februar 1990 habe die Beschuldigte gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der RAF als „Kämpfende Einheit Febe Elisabeth“ den Versuch unternommen, im Verwaltungsgebäude der Deutschen Bank in Eschborn eine Sprengstoffexplosion auszulösen. Hierzu hätten Mitglieder des Kommandos einen mit Doubletten-Kennzeichen versehenen Pkw VW Golf im Bereich der Toreinfahrt abgestellt, so die Bundesanwaltschaft.

Im Kofferraum des Fahrzeugs hätten sich insgesamt 45,05 kg Sprengstoff befunden. Im Falle einer Detonation hätte die Druckwelle den im Eingangsbereich des Gebäudes gelegenen Wachraum erfasst, in dem sich zu dieser Zeit drei Sicherheitsbedienstete der Deutschen Bank aufhielten. Eine Explosion, bei der die Bediensteten hätten zu Tode kommen können, sei nur deshalb unterblieben, weil die Zündvorrichtung versagt habe.

Am Abend des 13. Februar 1991 habe Klette zusammen mit anderen RAF-Mitgliedern als „Kommando Vincenzo Spano“ einen Schusswaffenanschlag auf die US-Botschaft in Bonn-Bad Godesberg verübt, hieß es in der Anklage weiter. Die Kommandomitglieder hätten von der gegenüberliegenden Rheinseite aus mit automatischen Langwaffen mindestens 250 Schüsse auf das Botschaftsgebäude abgegeben. Laut Bundesanwaltschaft haben insgesamt 65 Projektile die Botschaft getroffen. In dem durch die Schüsse unmittelbar gefährdeten Gebäudeteil befanden sich demnach zum Anschlagszeitpunkt noch mindestens zehn Personen.

In den frühen Morgenstunden des 27. März 1993 soll darüber hinaus das RAF-Kommando „Katharina Hammerschmidt“ einen Sprengstoffanschlag auf die neu gebaute, aber noch nicht mit Gefangenen belegte Justizvollzugsanstalt Weiterstadt ausgeführt haben. Zu dem Kommando zählten der Anklageschrift zufolge neben Daniela Klette unter anderem die gesondert verfolgten und zur Fahndung ausgeschriebenen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg.

Kommando-Mitglieder hätten die Anstaltsmauer überstiegen, das Wachpersonal sowie einige Vollzugsdienstanwärter überwältigt und sie in einem VW-Transporter vom Anstaltsgelände gebracht, hieß es. Später habe das Kommando in der Justizvollzugsanstalt mehrere Sprengsätze. Durch die Detonation sei an dem Verwaltungsgebäude sowie an vier Zellengebäuden ein Gesamtschaden von 123 Millionen DM (etwa 63 Millionen Euro) entstanden, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte.

Daniela Klette ist am 26. Februar von Beamten des Landeskriminalamts Niedersachsen in Berlin festgenommen worden. Sie befindet sich seit dem 27. Februar auf Grund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Verden in Untersuchungshaft. Das Verfahren wird von der Staatsanwaltschaft Verden geführt und richtet sich auch gegen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Dabei geht es um den Verdacht des versuchten Mordes und verschiedener schwerer Raubüberfälle im Zeitraum von 1999 bis 2016. Eine Übernahme der Ermittlungen hierzu durch die Bundesanwaltschaft komme nach der grundgesetzlichen Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern nicht in Betracht, hieß es.




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