Nato-Staaten erhöhen Verteidigungsausgaben nur langsam

Trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine erhöhen viele Nato-Staaten ihre Verteidigungsausgaben nur langsam.

Die meisten sind auch 2023 noch entfernt von dem Ziel, zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung dafür auszugeben, wie aus Berechnungen des Ifo-Insituts hervorgeht. Nur elf von 30 Staaten liegen darüber.

„Die zwei Prozent werden in Europa fast ausschließlich an der östlichen Nato-Außengrenze erreicht“, sagte Ifo-Forscher Marcel Schlepper. Der Westen fahre seine Verteidigungsausgaben nur verhalten hoch. Deutschland werde seine Ausgaben gegenüber 2021 um 0,1 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent der Wirtschaftsleistung steigern, einschließlich der Ausgaben aus dem Sondervermögen der Bundeswehr. Damit befinde sich Deutschland auf Platz 17 von 30 Nato-Ländern, plus Beitrittskandidat Schweden. „Die deutsche Lücke zu den zwei Prozent Wirtschaftsleistung beträgt in diesem Jahr in absoluten Zahlen 17 Milliarden Euro“, sagte Ifo-Forscher Florian Dorn. Das sei das größte Defizit aller Länder. Ohne die USA geben die Nato-Staaten 2023 im Schnitt 1,8 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung aus. Mit den USA sind es 2,6 Prozent. Das ergibt insgesamt 1,2 Billionen Euro an Ausgaben. Den höchsten Sprung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung erzielt 2023 der Ukraine-Nachbar Polen. Das Land hat seinen Anteil gegenüber 2021 fast verdoppelt, von 2,2 auf 4,3 Prozent. Das sind rund 17 Milliarden Euro über dem Ziel von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung. Auf Platz zwei der Ausgaben liegen die USA mit 3,3 Prozent. Es folgen Griechenland (3,1 Prozent) sowie die baltischen Staaten Estland mit 2,9 Prozent und Litauen mit 2,6 Prozent. Das Neumitglied Finnland gibt 2,4 Prozent aus. Die Atommächte Großbritannien (2,2 Prozent, minus 0,1) und Frankreich (1,9 Prozent, unverändert) liegen in der Nähe der Zielmarke. Für die Berechnungen wurden die aktuellen Haushaltspläne der Nato-Mitgliedsstaaten nach einer einheitlichen Systematik umgerechnet und auf die voraussichtliche Wirtschaftsleistung bezogen, für welche die Wachstumsprognosen 2023 des Internationalen Währungsfonds zugrunde gelegt wurden.




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