„Die Gasspeicher sind zu 64 Prozent gefüllt. Selbst wenn es in den nächsten Wochen noch einmal richtig kalt werden sollte, ist die Versorgung dank der Speicher gesichert. Wir haben es geschafft, für diesen Winter schließen wir eine Gasmangellage endgültig aus“, sagte Müller der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe).
„Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Im nächsten Winter kann das anders aussehen.“ Dann hält die Netzagentur erneut eine Krise für denkbar.
„Wir können eine Gasmangellage für den nächsten Winter nicht ausschließen. Risikofaktoren sind, dass der Winter 2023/24 sehr kalt wird, dass Haushalte und Firmen zu wenig sparen, dass die LNG-Terminals nicht wie geplant arbeiten – zudem müssten wir unseren Nachbarländern bei Problemen aushelfen“, sagte Müller. Das größte Risiko sei das Wetter. „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass der nächste Winter wieder so mild wird. Bei Kälte hören viele Haushalte sofort auf zu sparen“, so der Behördenchef.
„Im warmen Oktober haben sie mehr als 20 Prozent Gas eingespart, im kalten Dezember nur noch sieben Prozent.“ Müller verwies auf weitere Risikofaktoren: „Was aus Russlands verbleibenden Gaslieferungen wird, wissen wir nicht.“ Es komme zwar kein Pipeline-Gas aus Russland mehr nach Deutschland, aber Russland liefere noch in Länder wie Österreich und Ungarn.
„Das ist nicht verboten, die EU hat russische Gaslieferungen nicht sanktioniert.“ Der Netzagentur-Chef mahnte, jetzt weiter Gas zu sparen: „Wenn wir am 1. Mai noch deutlich über 50 Prozent in den deutschen Gasspeichern haben, wäre ich froh. Je mehr Gas in den Speichern liegt, desto besser wird es uns gelingen, sie über den Sommer zu füllen, obwohl wir kein russisches Pipelinegas mehr bekommen.“ Müller wünscht sich nach eigenen Angaben von den Stadtwerken bessere Sparanreize: „Wir sollten nun das tun, was die Gaskommission empfiehlt: Versorger müssen die Kunden zeitnah über ihren Verbrauch und ihre Kosten informieren. Regelmäßige automatische Mails – das kann große Sparanreize bringen“, sagte er.