„Es ist kein neuer Befund, dass wir zu wenig Männer in Kitas haben. Es ist insgesamt ein Problem, dass die so genannten Care-Berufe sehr weiblich konnotiert sind“, sagte sie der „Rheinischen Post“.
„Das hat etwas mit traditionellen gesellschaftlichen Vorstellungen zu tun – mit Geschlechterbildern und Urteilen über bestimmte Tätigkeitsfelder. Das aufzubrechen schafft man nicht über Nacht. Aber wir wollen die Stereotype mehr und mehr aufweichen. Wir werden eine Kampagne für Berufe in der frühkindlichen Bildung starten, die unter anderem gezielt Männer ansprechen soll.“ Allerdings müsse das Arbeitsfeld auch insgesamt attraktiver werden, „nicht nur für Männer, sondern für alle Menschen. Gefragt sind dabei natürlich auch die Tarifparteien“. Paul wandte sich gegen die Sorge, die Maßnahmen im Sofortprogramm – unter anderem ein verstärkter Einsatz von Quereinsteigern und Ergänzungskräften – könne die Betreuungsqualität senken. „Ergänzungskräfte“ hätten eine zweijährige Ausbildung absolviert. „Wir tragen damit dem Wunsch der Träger und vieler Einrichtungen Rechnung, die uns sagen: Wir haben engagierte Leute, wir brauchen nur die Möglichkeit, sie überall einzusetzen. Über das Kita-Helfer-Programm, das wir verlängert haben und verstiegen wollen, haben wir außerdem heute schon sehr unterschiedliche Professionen in Kitas und wissen, dass das ein Vorteil sein kann“, sagte Paul. Zur Kritik, das Sofortprogramm des Landes reiche nicht aus, sagte sie: „Natürlich tut es das nicht, das haben wir auch nicht behauptet. Es ist ein kurzfristiges Sofortprogramm. Es kann und will nicht den Anspruch erheben, dass wir damit dem Fachkräftemangel abschließend begegnen. Das sind erste Maßnahmen, die für Entlastungen sorgen.“ Natürlich würden weitere Schritte folgen. „Wir müssen zum Beispiel viel mehr qualifizieren. Wer jetzt Kita-Helferin oder Ergänzungskraft ist, soll eine Perspektive bekommen, Fachkraft zu werden. Wir weiten das Programm für Integrationsbegleiterinnen aus: Auch sie sollen die Chance haben, sich fortzubilden.“