Der Fraktionsvorsitzende der SPD im nordrhein-westfälischen Landtag, Jochen Ott (SPD), hat den Umgang der Spitze des Industriekonzerns Thyssenkrupp mit der Belegschaft scharf kritisiert. „Zunächst einmal ist es kein guter Stil gewesen, die Arbeitnehmervertreter nur wenige Stunden vorab über die Entscheidung zu informieren“, sagte Ott der „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). „Betriebsräte und Gewerkschaft sind zurecht auf dem Baum.“
NRW sei einmal das Land der Mitbestimmung gewesen. „Das hat uns groß und stark gemacht. Aber das scheinen einige offenbar zu vergessen. Es wäre jedenfalls fatal, wenn der Einstieg von EPCG bei Thyssenkrupp Steel zu einem weiteren Ausstieg aus guten Arbeitsplätzen führen würde“, so Ott.
Er forderte die Landesregierung auf, sich für die Beschäftigten einzusetzen. „Das Land fördert bei Thyssenkrupp Steel den Bau einer Direktreduktionsanlage zur Produktion von grünem Stahl mit bis zu 700 Millionen Euro – aus Steuergeldern. Da frage ich mich schon, an welche Bedingungen die Landesregierung diese Investition eigentlich geknüpft hat.“ Es könne nicht sein, dass sich der Konzern mit öffentlichen Mitteln auf Kosten von Arbeitsplätzen gesund saniere.
„Wenn es um schöne Bilder geht, dann ist Hendrik Wüst immer ganz schnell zu sehen. Zu den jüngsten Entwicklungen bei Thyssenkrupp hat man von ihm aber seit Wochen nichts mehr gehört“, sagte der SPD-Fraktionsorsitzende. „Seine Wirtschaftsministerin Neubaur und er sollten bei der Protestkundgebung in Duisburg endlich mal Stellung beziehen.“