Özdemir will mit mobiler Schlachtung Tiertransporte verhindern

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will die mobile Schlachtung von Tieren direkt auf den Höfen der Landwirte ausbauen und fördern.

„Damit sollen lange Transportwege zu den Schlachthöfen verringert und der Tierschutz verbessert werden“, sagte Özdemir den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). „Wir wollen so die Vielfalt der landwirtschaftlichen Betriebe und die Wertschöpfung im ländlichen Raum stärken.“

Konkret gesucht werden neue Methoden und Ideen für mobile Schlachtmöglichkeiten etwa von kleineren Unternehmen und Start-ups, die vom Bundeslandwirtschaftsministerium finanziell unterstützt werden sollen. Das bundesweite Schlachthofsterben hatte zuletzt viele Tierhalter dazu gezwungen, lange Transportwege in Kauf nehmen zu müssen. Für viele direktvermarktende Betriebe ist es immer schwieriger geworden, einen Schlachthof in ihrer Nähe zu finden. „Für viele kleinere Höfe lohnt sich das einfach nicht mehr – und das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass die Tierhaltung oder auch ein Betrieb ganz aufgegeben wird“, sagte Özdemir. Die mobile Schlachtung erschließt laut Özdemir auch neue Marketingmöglichkeiten. Die Bauern könnten damit werben, dass ihre Tiere auf ihren Höfen auch tierschutzgerecht geschlachtet wurden. Die Europäische Union hat das Schlachten auf Höfen begrenzt wieder zugelassen. „Aktuell scheitert die direkte Schlachtung auf den Höfen daran, dass viele Betriebe nicht die Möglichkeit dazu haben. Mit der Förderung der mobilen Schlachtung wollen wir diese Lücke schließen“, so Özdemir. So dürfen seit 2021 Metzgereien und landwirtschaftliche Betriebe wieder Tiere aus dem eigenen Stall schlachten. Mit Zustimmung der zuständigen Behörde dürfen je Schlachtvorgang bis zu drei Rinder, sechs Schweine und drei Einhufer unter Nutzung einer mobilen Einheit geschlachtet werden. „Zuvor herrschte lange Zeit der Trend zu einer Zentralisierung, viele kleinere Schlachtbetriebe haben aufgegeben, es blieben nur wenige große übrig“, erläuterte der Minister die Entwicklung. „Das hatte unmittelbare Auswirkungen für viele Tierhalter und hat auch die Konzentration der Tierhaltung in bestimmten Regionen befördert – mit den bekannten Folgen für die Umwelt.“




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