„Wir brauchen ein Lehramtsstudium, das tatsächlich zielgerichtet auf diesen Beruf hinführt und genau das passiert im Staatsexamen“, sagte die Vorsitzende des Verbands, Susanne Lin-Klitzing den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). Im Bachelor-Master-System sei es hingegen nicht mehr das Ziel, sich von Anfang an auf einen Beruf festzulegen, sondern zu schauen, was man sonst noch machen könne.
Das führe dazu, dass weniger Studierende beim Lehramt bleiben würden. „Ich halte das für eine grundlegende Fehlorientierung“, sagte Lin-Klitzing. Hintergrund ist, dass eine Mehrheit der Bundesländer das Lehramtsstudium mittlerweile vom Staatsexamen auf das Bachelor-Master-System umgestellt hat. Lin-Klitzing sprach sich zudem für eine Rückkehr zum zweijährigen Referendariat in allen Bundesländern aus. „Wenn Studierende mitbekommen, dass die anschließende Praxisphase, das Referendariat, zunehmend gekürzt wird, dann ist das abschreckend“, sagte Lin-Klitzing. Das mache am Ende den Beruf unattraktiver. Zudem werde ein möglicher „Realitätsschock“ im Referendariat durch die Kürzungen noch verstärkt, weil die zukünftigen Lehrkräfte auch in der kürzeren Zeit genauso viel leisten müssten, so die Philologenverbands-Vorsitzende. „Von daher wäre es mein Wunsch, dass das Referendariat wieder in seiner Bedeutsamkeit gesehen wird und es eine Entwicklung in Richtung eines zweijährigen Referendariats gibt.“ Die Dauer des Referendariats unterscheidet sich je nach Bundesland, in den meisten Ländern sind es aktuell 18 Monate. Dieser Forderung schloss sich auch der Deutsche Lehrerverband an. „Das Referendariat ist für die Ausbildung von Lehrkräften extrem wichtig. Diese Zeit wegzunehmen oder zu kürzen, halte ich für sehr problematisch“, sagte der Präsident des Verbands, Stefan Düll, den Zeitung der Funke-Mediengruppe.
„Meiner Meinung nach braucht es in jedem Fall die vollen zwei Jahre mit der entsprechenden Begleitung, um die zukünftigen Lehrkräfte vollumfänglich auf den Beruf vorzubereiten“, so Düll. Um den Beruf wieder attraktiver zu machen, brauche es außerdem unter anderem mehr Aufstiegsmöglichkeiten, so Düll. „Das ist nicht in jedem Bundesland und in jeder Schulart gegeben. Außerdem brauchen wir an allen Schulen wirklich gute Arbeitsbedingungen, und auch das ist eben nicht immer der Fall.“