Die Festnahme der untergetauchten mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette ging offenbar auf den Hinweis einer sogenannten Vertrauensperson (VP) zurück. Wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Sicherheitsbehörden berichtet, ging der Tipp des informellen Zuträgers Anfang November vergangenen Jahres bei der in dem Fall ermittelnden Staatsanwaltschaft Verden ein.
Der Hinweisgeber unterrichtete die Behörde demnach, dass Klette und ihr ebenfalls untergetauchter Weggefährte, der mutmaßliche RAF-Terrorist Burkhard Garweg, in Berlin an einem Capoeira-Festival teilgenommen hätten. Weitere Ermittlungen führten die Polizei zu einem Mehrfamilienhaus an der Sebastianstraße in Berlin-Kreuzberg. Dort wurde Klette am 26. Februar von Beamten der niedersächsischen Polizei festgenommen.
Die Verdener Staatsanwaltschaft bestätigte die Zusammenarbeit mit dem Informanten. Man prüfe die Auszahlung einer für Klettes Festnahme ausgelobten Belohnung. „Da es sich hier um eine VP handelt, ist die Abwicklung noch nicht geklärt“, sagte Behördensprecher Koray Freudenberg auf Anfrage der „Welt am Sonntag“. Für welche Behörde und mit welchem Auftrag die Vertrauensperson eingesetzt war, ist unklar. „Bezüglich der VP kann ich keine Angaben machen“, sagte Freudenberg.
Vertreter der Sicherheitsbehörden hatten die Existenz der Vertrauensperson bisher unerwähnt gelassen. Der Präsident des niedersächsischen Landeskriminalamtes, Friedo de Vries, hatte auf einer Pressekonferenz nach Klettes Festnahme gesagt: „Den entscheidenden Hinweis haben wir aus der Bevölkerung erhalten.“
Die mittlerweile 65-jährige Klette soll als Mitglied der dritten RAF-Generation an Terroranschlägen sowie an Raubüberfällen beteiligt gewesen sein. Seit ihrer Festnahme befindet sie sich in Untersuchungshaft. Garweg lebte wohl zuletzt auf einem Wagenplatz im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Er befindet sich weiterhin auf der Flucht.