„Wir brauchen verpflichtende Sprachdiagnostik ab dem vierten Lebensjahr und werden Defizite festgestellt, dann muss es Förderangebote etwa in Sprach-Kitas geben“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montagsausgabe). Wer anderthalb Jahre vor der Einschulung Sprachdefizite habe, müsse verpflichtend zusätzlichen Sprachunterricht erhalten, fordert Prien.
Sie reagiere damit auf Meldungen, die sie aus Grundschulen erhalte: „Schüler mit Migrationshintergrund kommen mit immer schlechteren Deutschkenntnissen aus den Familien und aus den Kindergärten.“ Prien sprach von einem zentralen Problem im Bildungssystem. Obwohl die Kinder zuvor drei Jahre in den Kindergarten gegangen seien, sprächen sie trotzdem kein oder kaum Deutsch. „Offenbar wird auch in manchen Kindergärten mit den Kindern zu wenig deutsch gesprochen“, so Prien. Die Bildungsministerin verwies aber auch auf die Verantwortung der Erziehungsberechtigten: „Auch die Eltern müssen die deutsche Sprache lernen.“ Prien regte an, dass Kitas und Grundschulen „als Familienzentren zum Lernort werden, an denen auch Sprachkurse für Eltern angeboten werden“. Das würde noch einmal mehr betonen, wie wichtig der Spracherwerb sei. Zuvor hatten sich bereits die Schulleiter in Deutschland für eine Ausweitung verpflichtender Sprachtests ausgesprochen. Gudrun Wolters-Vogeler, Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbandes, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Es muss sichergestellt werden, dass Kinder mit einem ausreichenden Wortschatz ins Schulleben starten und wer ihn nicht hat, muss ihn möglichst vorher erwerben.“ Nur so hätten Kinder mit Migrationshintergrund eine Chance im deutschen Schulsystem. Auch Prien betonte, dass Defizite bei der deutschen Sprache ein erheblicher Startnachteil für Erstklässler seien. „Der lässt sich im späteren Verlauf nur mit großen Mühen aufholen, darauf muss der Staat reagieren“, so die Bildungsministerin.