Prüfbericht wird wohl von ausgelagerten Asylverfahren abraten

Die Bundesregierung plant, diese Woche einen Prüfbericht vorzulegen, der die Möglichkeit der Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten wie Ruanda untersucht. Ziel ist es, die Machbarkeit und rechtlichen Rahmenbedingungen einer solchen Maßnahme zu bewerten

Die Bundesregierung plant, diese Woche ​einen Prüfbericht vorzulegen, der die Möglichkeit der‍ Auslagerung von Asylverfahren in ‍Drittstaaten wie Ruanda untersucht.

Expertenbefragung durch das Bundesinnenministerium

Das Bundesinnenministerium ‌hatte ⁣von ‍Februar bis Mai 28 Experten ‌befragt,​ darunter Juristen, Regierungsvertreter,⁣ Wissenschaftler und Hilfsorganisationen. ​Sie wurden um schriftliche​ Ausarbeitungen gebeten‍ und an fünf Terminen gruppenweise über⁤ viele Stunden befragt.

Ergebnisse der Experteneinschätzungen

Wie „Süddeutsche Zeitung“, NDR ⁢und WDR am Montag unter Berufung ​auf⁣ 21 dieser Einschätzungen berichten, ergeben diese ein gemeinsames Bild: An Auslagerungsmodellen, wie ‌sie in Großbritannien oder⁢ Italien geplant sind, bestehen große Zweifel. Der Grund für ⁣die Skepsis sind juristische Bedenken, aber vor allem Fragen von Kosten und​ Nutzen. Asylzentren im Ausland,‍ darin stimmt ein Großteil der Fachleute ⁢überein, seien teuer ​und ineffizient.

Praktische und ethische Bedenken

Nur ​sehr wenige Menschen könnten über eine solche Konstruktion tatsächlich ins Ausland gebracht werden. Und‌ das auch nur, ⁤wenn sich überhaupt Staaten finden, die zur Aufnahme Asylsuchender⁢ aus Europa bereit wären. Dies‌ aber halten viele⁣ der Befragten für unwahrscheinlich. ‌Nicht zuletzt warnt eine Mehrheit der ​21​ Migrationsexperten vor schwerwiegenden ethischen, menschenrechtlichen und ⁤politischen Folgen solcher Pläne.

Ungeklärte Fragen zur Abschreckungswirkung

Eine der ​entscheidenden​ Fragen konnte in der Prüfung ebenfalls nicht beantwortet werden: Würde die Perspektive, in ein⁣ anderes Land⁢ abgeschoben zu‌ werden, überhaupt Menschen davon abhalten, nach Deutschland​ zu fliehen? Für einen Abschreckungseffekt der teuren ‌Auslagerungspläne ⁣fehle bislang jeder Beleg, heißt es im Bericht.




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