Die Linke-Spitzenkandidatin für den Europa-Wahlkampf, Carola Rackete, hat ein 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für den Klimaschutz gefordert und will dies über eine Vermögensabgabe finanzieren. „Die Klimakrise ist und bleibt unser größtes soziales Problem“, sagte Rackete der „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Mittwochausgabe). „Deshalb braucht es jetzt 100 Milliarden Euro für Sofortmaßnahmen im Klimaschutz.“
Ein Zusammenbruch der atlantischen Meeresumwälzung wäre „katastrophal“, so Rackete. „Ein massiver Anstieg des Meeresspiegels in kürzester Zeit, ein viel kälteres Klima in Europa, das Ende des Amazonas. Daran können wir uns nicht anpassen, wir könnten schlicht nicht mehr genug Essen produzieren.“
Die Linken-Spitzenkandidatin rief Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf, er solle zur Finanzierung des Klima-Sofortprogrammes „einen Sonderbeitrag von Vermögenden, in Form einer Vermögensabgabe, erheben und die Schuldenbremse aufgeben“.
Das Geld aus diesem Klimaschutz-Sondervermögen müsse besonders in den Bereichen Verkehr, Wohnen und Landwirtschaft investiert werden. „Grüne und SPD müssen sich dringend den Realitäten der Physik stellen, statt sich weiter der weltfremden Ideologie der FDP zu beugen“, so die Linken-Spitzenkandidatin. Rackete plädierte für einen kostenlosen Öffentlichen Personennahverkehr, damit der Umstieg vom Auto gelinge und alle Menschen mobil sein könnten. Zudem müssten Gebäude besser gedämmt werden – „für effizienteres Heizen im Winter und gegen Hitzewellen im Sommer“. Für den Austausch veralteter Heizungen forderte sie Förderprogramme. Landwirte bräuchten gleichfalls finanzielle Unterstützung, wenn sie ihre Tierhaltung verkleinern und stattdessen auf Hülsenfrüchte oder Bohnen umstellen wollten.