Angesichts der stark wachsenden Zahl an Pflegebedürftigen spricht sich der Freiburger Sozialexperte Bernd Raffelhüschen für eine einjährige Selbstbeteiligung der Betroffenen an den Kosten aus. „Die Kostenlawine ist nicht mehr aufzuhalten“, sagte er der „Bild“ (Dienstagsausgabe).
„Um die Folgen abzumildern, sollte eine Pflege-Karenzzeit schnellstmöglich eingeführt werden.“ Pflegebedürftige müssten dann das erste Jahr die Pflegekosten selbst zahlen, so Raffelhüschen. „Erst danach fließen Leistungen aus der Pflegeversicherung.“ Raffelhüschen schlägt eine schrittweise Einführung der Karenzzeiten vor. „Die Einführung der Karenzzeit sollte phasenweise ablaufen. Beginnend mit den ersten drei Monaten, dann einem halben Jahr, bis schließlich das volle erste Jahr in der Pflege selbst gezahlt wird.“
Der Ökonom sagte außerdem einen stark steigenden Beitragssatz voraus: „Die junge Generation wird für die Versäumnisse der Sozialpolitik aufkommen müssen. Die Pflegeversicherung könnte bis 2040 auf circa sieben Prozent für Kinderlose steigen. Es ist ungerecht, dass die junge Generation für die Pflege derer aufkommen muss, die zeitlebens viel niedrigere Pflegebeiträge gezahlt haben.“