Die neue EU-Verpackungsverordnung bedroht offenbar Teile des Handels mit Staaten des Globalen Südens. Das berichtet der „Spiegel“.
Spätestens in fünf Jahren dürfen Produkte nur noch dann in Plastikhüllen nach Europa geliefert werden, wenn das Recycling weitgehend den EU-Richtlinien entspricht. Viele Länder können diese Vorschriften nicht erfüllen, heißt es dem Bericht zufolge in der EU-Kommission.
Die Behörde hat die Folgen der Regelung für den Warenaustausch mit Kenia untersucht. Ein großer Teil der Exporte des Landes wäre offenbar betroffen, vor allem Nahrungsmittel und Schnittblumen.
Um den Vorschriften gerecht zu werden, müssten Exporteure aus Kenia ihre Verpackungen künftig aus der EU oder aus Ländern mit vergleichbaren Vorgaben beziehen, heißt es bei EU-Experten. Die Regeln führten zu zusätzlichen Kosten und womöglich zu Konflikten mit Partnern in Afrika oder Lateinamerika.
Die EU-Kommission räumt ein, dass ein signifikanter Anteil des Handels betroffen sein könnte. Das Problem betreffe nicht nur Kenia, sondern „alle Drittländer, die Plastikverpackungen nutzen“. Die EU werde deshalb „den Dialog mit den Handelspartnern fortsetzen, um die Umsetzung der Regeln zu erleichtern“.