Das Bundeswirtschaftsministerium plant ein Gesetz, um die knappen Einspeisepunkte für Ökostromanlagen, Wärmepumpen und E-Auto-Ladestationen effizienter zu nutzen. Das bestätigte das Ministerium dem „Spiegel“ auf Anfrage. Kern des Gesetzes ist die sogenannte Überbauung der Einspeisepunkte.
Derzeit muss jede Ökostromanlage, die ans Stromnetz angeschlossen wird, zu jedem Zeitpunkt 100 Prozent ihrer Leistung einspeisen können. Doch das tun die Anlagen nur ab und an. Die Einspeisepunkte sind deshalb selten ausgelastet. Künftig sollen mehr Ökostromanlagen an bestehende Einspeisepunkte angeschlossen werden – selbst wenn das deren Kapazität übersteigt.
Laut einer Studie des Bundesverbands Erneuerbare Energien käme es bei einer Überbauung der Anschlussleistung von 150 Prozent kaum zu nennenswerten Überlastungen der Einspeisepunkte. Selbst eine Überbauung von 250 Prozent wäre möglich. Allerdings bräuchte es dafür mehr Speicher, und man müsste sowohl Solar- als auch Windanlagen an dieselben Einspeisepunkte anschließen.
Die Einspeisepunkte waren zuletzt knapp geworden. Das liegt einerseits an Fehlplanungen der Netzbetreiber, die den Boom von Ökostromanlagen, Wärmepumpen und E-Auto-Ladestationen unterschätzt haben. Andererseits verzögern sich derzeit die Lieferungen für spezielle Trafostationen, die an den Einspeisepunkten verwendet werden.
Die Folgen sind verheerend. Manche Netzbetreiber nehmen bis 2030 keine Anschlussbegehren mehr an, andere ignorieren die Anfragen komplett.
Die Regierung will die Versorgung der Republik bis 2030 weitgehend auf erneuerbare Energien umstellen. 22 Gigawatt neue Solaranlagen sollen dafür bald jährlich ans Netz, sechs Millionen Wärmepumpen Anfang 2025 Innenräume heizen, 15 Millionen Elektroautos über die Straßen fahren.