Die Regisseurin von „Liebesdings“, Anika Decker, hält es für einen „großen Fehler“, dass mehrere AfD-Politiker eine Einladung zur Eröffnungsveranstaltung der Berlinale erhalten haben. Das Festival stehe für Weltoffenheit und Toleranz, sagte sie dem „Spiegel“.
Für Fremdenfeindlichkeit und Rassismus dürfe es „keinerlei Raum“ geben, so die Drehbuchautorin von „Keinohrhasen“. „Wir haben hart dafür gekämpft, dass es mehr Diversität gibt, und nun wird dies von der AfD infrage gestellt.“
Die Kulturbeauftragte des Bundes Claudia Roth (Grüne) verteidigte die Einladung. „Für die Eröffnung der auch mit erheblichen Bundesmitteln ermöglichten Berlinale wurden auf unseren Vorschlag hin auch die Mitglieder des fachpolitisch zuständigen Kulturausschusses des Deutschen Bundestages eingeladen“, sagte ein Sprecher Roths in einer Stellungnahme. Das entspreche der demokratischen Praxis „und dem Respekt der Bundesregierung vor dem Parlament und seinen gewählten Abgeordneten“.
Decker schließt sich der Forderung der Unterzeichnenden eines offenen Briefes an, die AfD-Politiker wieder auszuladen. Falls dies nicht möglich sein sollte, müsste man gegenüber den Gästen aus dem Ausland „klar kommunizieren, dass man auch Menschen eingeladen hat, deren politische Überzeugungen man grundsätzlich ablehnt“. Dann könne jeder entscheiden, ob er kommt oder nicht. „Ich bin auch Demokratin, und mir ist das Prozedere bei den Kartenkontingenten bewusst, dennoch wünsche ich mir noch deutlichere Signale, die zum Ausdruck bringen, dass diese Gäste nicht erwünscht sind“, so Decker.