Der Rüstungskonzern Rheinmetall baut seine Produktionskapazitäten für die Herstellung von Artilleriegranaten massiv aus.
„Wir sind dabei, unsere Kapazitäten für Pulver, wie es unter anderem für die Treibladungen von Artilleriegeschossen benötigt wird, an einzelnen Standorten zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen“, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger dem „Handelsblatt“. Bis zum kommenden Jahr werde sein Unternehmen eine ausreichende Menge Pulver produzieren können, um Europa versorgen zu können. „Alles in allem wollen wir 2025 bis zu 700.000 Artilleriegeschosse pro Jahr produzieren.“
An diesem Montag wird Papperger gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Spatenstich für die Erweiterung des Rheinmetall-Werks im niedersächsischen Unterlüß setzen. Bei der Unterstützung der Ukraine hofft der Manager weiter, dass der US-Kongress noch seinen Widerstand gegen neue Hilfen aufgibt und Amerika weiter auch Munition liefert. „Wir bei Rheinmetall wie auch andere europäische Hersteller fahren unsere Kapazitäten drastisch nach oben. Wir haben schon viel erreicht“, sagte der Konzernchef. „Aber bis wir die nötigen Mengen produzieren können, wird es seine Zeit brauchen. Wir und die Ukraine brauchen die Amerikaner bis dahin, die über große Reserven verfügen.“
Der 61-Jährige hofft zudem auf eine nachhaltige Finanzierung der nötigen Verteidigungsausgaben auch in Deutschland. Wenn das Sondervermögen für die Bundeswehr aufgebraucht sei, werde es eine deutliche Erhöhung des Wehretats geben müssen, sagte Papperger. Ohne eine Aufstockung werde es schwer, Deutschland verteidigungsfähig zu machen. „Dazu gibt es nur zwei Wege: dass das Verteidigungsbudget substanziell erhöht wird oder dass es noch ein Sondervermögen gibt“, betonte der Rheinmetall-Chef.