„Durch den Irakkrieg ist der Westen vor allem in Gestalt der USA seinem eigenen Anspruch als Ordnungsmacht nicht gerecht geworden“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Im Gegenteil: Das gegenwärtige Chaos im Nahen und Mittleren Osten habe viel damit zu tun.
„Durch diesen illegalen und illegitimen Krieg, der enormes menschliches Leid verursacht hat und wie wir heute unstrittig wissen auf einer Lüge beruhte, wurde außenpolitisch viel Vertrauen, Autorität und Legitimation verspielt.“ Der Politikwissenschaftler Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München sieht in dem Krieg zudem einen Grund dafür, warum die internationale Ablehnung des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht überall so einhellig ist wie in Europa und den USA. „Für viele Staaten des globalen Südens ist der russische Angriff auf die Ukraine vergleichbar mit dem amerikanischen Angriff auf den Irak 2003“, sagte er dem RND. „Der damals fehlende Protest westlicher Regierungen ist ein Argument des globalen Südens, den russischen Angriff auf die Ukraine ebenfalls nicht eindeutig zu verteilen. Die Doppelmoral von 2003 schlägt 2023 wie ein Boomerang zurück.“
Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, äußerte sich ähnlich. „Es ist in der Tat so, dass uns, wenn man als `Westen` und in Verteidigung `westlicher Werte` die internationale Staatengemeinschaft auffordert, den Völkerrechtsbruch Putins zu verurteilen, von vielen Doppelmoral entgegengehalten wird“, sagte er dem RND. Dies ändere aber nichts daran, dass es in der Ukraine „um die Verteidigung der Stärke des Rechts gegen das Recht des Stärkeren“ gehe.