„Ich hätte noch lauter sein müssen“, sagte Roth der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Sie habe die Gefühle von Juden in Deutschland unterschätzt, die sich allein gelassen gefühlt hätten.
Bei der Documenta sei nicht ausreichend klargemacht worden, in welchem Land die Documenta stattfinde und welchen wertebasierten Konsens es in dieser Gesellschaft gebe. „Es wäre die Aufgabe der Documenta-Verantwortlichen gewesen, das von Anfang an deutlich zu machen und auch in Deutschland besser zu vermitteln, was uns an Wissen über den Globalen Süden fehlt“, so Roth. Zur Kritik an ihrer aktuellen Personalpolitik der Berlinale verteidigte sie sich. Bei sehr vielen in der Filmbranche hierzulande gebe es durchaus Verständnis und Zuspruch für die Entscheidung des Aufsichtsrates, die Berlinale-Leitung anders aufzustellen. „Es war ein eindeutiges Urteil aus der Branche, dass es besser wäre, zu einem Intendanz-Modell zurückzukehren und dafür eine Findungs-Kommission einzusetzen“, so Roth. Dass die Berlinale wieder von einer Person geleitet und repräsentiert werden solle, wie Roth vergangene Woche verkündet hatte, war von insgesamt 400 namhaften Filmemachern scharf kritisiert worden, die einen Protestbrief an die Kulturstaatsministerin unterzeichnet hatten. Sie sei nicht die Gegnerin der Kulturpolitik, die ihre Vorgängerin, die ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) gemacht habe. Sie wolle aber nicht nur ein Erbe verwalten, sondern aktiv neu gestalten. Dazu gehörten neue Bereiche sowie die Frage, was Erinnerungspolitik eigentlich in einer Einwanderungsgesellschaft heiße. Ebenfalls steuere sie einen für den Kulturbereich notwendigen und überfälligen Umbau für eine klimaneutrale Gesellschaft an. Dafür habe sie in ihrem Haus erst ein Referat einrichten müssen. Auch das Museum der Moderne solle eines der nachhaltigsten Museen werden, so die Kulturstaatsministerin.