Der scheidende Vorstandschef des deutsch-französischen Rüstungsunternehmens KNDS, Frank Haun, wirft der Bundesregierung eine zu zögerliche Aufrüstung der Bundeswehr vor.
„Minister Pistorius ist in seiner Sprache direkt, aber bei den Kampfpanzern hat auch er zunächst nur die 18 Leopard 2 ersetzt, die in die Ukraine gingen“, sagte Haun der „Welt“ (Freitagsausgabe). „Es hat bis Sommer 2024 gedauert, bis ein Auftrag für 105 zusätzliche Leoparden kam. Es passiert also etwas, aber sehr langsam.“
Auch die Munitionsdepots seien leer. „Ja, es wird jetzt mehr produziert, aber das geht vorzugsweise in die Ukraine. Ich hoffe, wir füllen irgendwann unsere eigenen Lager wieder auf, damit wir widerstandsfähig, robust und abschreckungsfähig werden. Das sind wir in Europa derzeit nicht“, sagte Haun.
Ähnlich sehe es bei Haubitzen aus. „Wie viel Panzerhaubitzen hat Deutschland noch? Ein paar Dutzend. Aber es gab noch keine Bestellungen. Jetzt haben Gespräche begonnen, aber nun kommt eine neue Bundesregierung. Und das heißt immer automatisch: vorläufige Haushaltsführung. Also keine neuen Projekte“, sagte Haun. Die Sicherheitslage auf dem Kontinent beschrieb er so: „Nie war es seit 1945 so gefährlich, ein Europäer zu sein.“
Der Manager, der am Freitag in den Ruhestand geht, forderte einen Verteidigungsetat von dauerhaft über 80 Milliarden Euro. Diese Summe sei nötig, „wenn man die Sicherheitslage ernst nimmt“. Dazu müsse man entweder Ausgaben umverteilen, oder es blieben nur Schulden.
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