Schäuble wirft Bundesregierung arrogantes Auftreten in Europa vor

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat der Bundesregierung vorgeworfen, durch ein arrogantes Auftreten den Ruf Deutschlands zu beschädigen.

„Tatsache ist, dass Deutschlands Ansehen schwer beschädigt ist“, sagte der CDU-Politiker dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). „Wir sollten uns weniger arrogant verhalten, sondern europäisch glaubwürdiger.“

Deutschland sei immer noch das wirtschaftlich stärkste Land in Europa, sagte der frühere Bundesfinanzminister. „Da muss man als Kanzler Führung und Verantwortung zeigen“, so Schäuble. „Das heißt, den Laden zusammenhalten, manchmal mit gutem Beispiel vorangehen, aber nicht mit unabgestimmten Alleingängen.“ Scholz sei aber nicht allein Schuld, sagte Schäuble. Die Fehler reichten auch länger zurück. „Wir haben versucht, Nord Stream 2 gegen alle anderen Europäer und gegen die Amerikaner durchzusetzen“, so Schäuble. Zudem hätte man bei vielen Problemen gegenüber den europäischen Partnern großzügiger auftreten sollen. Die Spannungen mit Frankreich besorgen Schäuble besonders. „Wir erleben leider, wie das deutsch-französische Verhältnis mit einer nicht für denkbar gehaltenen Geschwindigkeit beschädigt wird“, sagte Schäuble. Es sei mittlerweile schwer zu sagen, wer den größeren Anteil daran habe, Berlin oder Paris.




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