„Tatsächlich wird in immer mehr Alltagsfällen Internetzugang verlangt, zum Beispiel für das 49-Euro-Ticket“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Dazu bekomme sie gerade sehr viele Mails und Briefe.
„Es gibt unendlich viele weitere Beispiele, bei denen ältere Menschen faktisch ausgeschlossen werden.“ Es seien jedenfalls immer mehr Menschen betroffen. „Ältere Menschen wollen und müssen ihre Grundsteuerklärung machen. Sie müssen ihre Bankgeschäfte regeln oder wollen ein Bahnticket kaufen. All das funktioniert ohne digitale Grundkenntnisse nicht oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten. Wir müssen deshalb grundsätzlich etwas ändern.“ Viele Menschen würden mittlerweile „regelrecht zornig, weil sie gezwungen werden, ohne Qualifizierung digitale Verfahren zu nutzen, obwohl es um ihre Rechte geht“. Für die notwendige Qualifizierung müsse man viele Ältere „da abholen, wo sie sind – zum Beispiel vor den Fernsehgeräten“, fügte die 72-Jährige hinzu. „Viele Ältere haben einen hohen Fernsehkonsum, aber in unseren Programmen gibt es für diese Gruppe keine Sendungen, die Grundkenntnisse der Digitalisierung vermitteln. Dabei gibt es erfolgreiche Beispiele, zum Beispiel den `7. Sinn`, mit dem früher die Bevölkerung über Verkehrssicherheit aufgeklärt wurde.“ So etwas lehnten die Rundfunkanstalten bisher ab. „Damit wird eine große Chance verspielt.“
Görner forderte zudem eine Verfassungsänderung, um Altersdiskriminierung ganz grundsätzlich zu begegnen. „Wir fordern, dass das Verbot der Altersdiskriminierung ins Grundgesetz aufgenommen wird“, sagte sie dem RND. „Denn schon die Benennung von Problemen im Grundgesetz löst eine Wirkung aus. Wenn Menschen wissen, dass sie einen Anspruch auf etwas haben, dann fordern sie das auch ein.“ Görner schloss sich damit einer entsprechenden Forderung der Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman, an.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen hat 130 Mitglieder.