„Die Bürger haben wenig Verständnis für Bahnstreiks an Feiertagen oder hohe Boni-Zahlungen in so schwierigen Zeiten“, sagte der bayerische Ministerpräsident den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben). „Das Unternehmen Bahn und die Lokführer-Gewerkschaft sollten sich beides gut überlegen.“
Söder appellierte an Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), „beides zu entschärfen“. Zuvor hatten NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ nach gemeinsamen Recherchen berichtet, dass die Deutsche Bahn ihren Vorständen für das Jahr 2022 offenbar rückwirkend Boni auszahlen will. Dies stößt auf Kritik: Die Bahn sei in einem „miserablen Zustand“, sagte etwa die Abgeordnete Sahra Wagenknecht dem „Spiegel“. „Deutsche Bummelbahn“ laute die Leistungsbilanz der Führungsetage. „Dass sich die Konzernchefs in dieser Situation auch noch Boni zuschustern wollen, ist unverschämte Selbstbedienung.“ Die Bundesregierung „sollte als Eigentümer den Vorstand auswechseln, Boni streichen und Verhandlungen mit der GDL aufnehmen, um weitere Streiks im neuen Jahr zu verhindern“, so die Politikerin. Auch aus der SPD kommt Kritik: Die verkehrspolitische der Sprecherin der SPD-Fraktion Isabel Cademartori sagte dem Nachrichtenmagazin: „Das ist angesichts der aktuellen Performance der Bahn wirklich ein schwieriges Signal, auch wenn es sich um eine verschobene Zahlung aus der Vergangenheit handelt.“ Es sei „gut, dass die Pünktlichkeit und generelle Performance des Personenverkehrs in Zukunft viel stärker bei der Vergütung der Vorstände berücksichtigt wird“.