„Nach einem Jahr Krieg mit den überall spürbaren Folgen und einem Dreivierteljahr, das bis dahin noch vor uns liegt, muss aus unserer Sicht hier die Inflation stärker ausgeglichen werden“, sagte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). „Dafür müsste der Mindestlohn nach unseren Berechnungen auf 14,13 Euro steigen.“
Ihr Verband sei bereits im vergangenen Herbst der Auffassung gewesen, dass ein Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde zu niedrig sei, so Engelmeier. Schon vor den kräftigen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln habe der SoVD einen armutsfesten Mindestlohn in Höhe von 13 Euro gefordert. „Das muss mit der nächsten Anpassung mindestens angestrebt werden.“ Die Ampelkoalition hatte den Mindestlohn zum 1. Oktober 2022 per Gesetz auf 12 Euro pro Stunde angehoben. Bis dahin lag er bei 10,45 Euro. Die Erhöhung war ein zentrales Versprechen der Sozialdemokraten im vergangenen Bundestagswahlkampf. Auch die Grünen hatten sich in ihrem Wahlprogramm dafür ausgesprochen, während die Linke sich für 13 Euro ausgesprochen hatte. Die Lohnuntergrenze von 12 Euro soll nun für das gesamte Jahr 2023 gelten. An diesem Freitag läuft eine Abgabefrist für Verbände aus: Sie sollen der Mindestlohnkommission der Bundesregierung ihre aktuelle Lageeinschätzung übermitteln. Die unabhängige Kommission unterbreitet der Regierung alle zwei Jahre einen Vorschlag zur Anpassung des Mindestlohns. Der nächste Vorschlag wird für den Sommer erwartet.