SPD-Fraktion will weitreichende Änderungen am Heizungsgesetz

Die SPD-Bundestagsfraktion will den von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwurf zum Heizungstausch an entscheidenden Stellen ändern.

„Die SPD will als ersten Schritt erreichen, dass im Gesetz eine kostenfreie Pauschale bei einer Heizungs- und Energieberatung für alle Hauseigentümer verankert wird“, sagte Mützenich der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). „Dabei sollen sie alle notwendigen Informationen über Rechte und Pflichten, technische Möglichkeiten und staatliche Förderungen erhalten.“

Es sei klar, dass es nicht bei der bisherigen, zu geringen Zahl von Anbietern bleiben könne. Er erhoffe sich von den Experten, die am Gesetzgebungsverfahren beteiligt sind, Ideen, welche anderen Institutionen noch in die Lage versetzt werden könnten, um den Menschen die beschriebene Hilfestellung zu bieten, so Mützenich. Auch bei der Förderung wollen die Sozialdemokraten im parlamentarischen Verfahren weitreichende Änderungen erwirken. „Es ist kein Geheimnis, dass wir Sozialdemokraten die im Gesetz vorgesehene Förderung nach Einkommen staffeln wollen. Das weiß auch der Bundesfinanzminister“, sagte Mützenich.

Man schlage vor, „dass alle, die heute wegen sehr hoher Einkommen weiterhin den Solidaritätszuschlag zahlen müssen, von der Förderung beim Heizungstausch ausgeschlossen werden“, so der SPD-Fraktionschef. „Diese Menschen haben das Geld vom Staat nicht nötig und es würde anderswo fehlen. Ich würde mich freuen, wenn das auch mal unsere beiden Koalitionspartner erkennen würden“, sagte Mützenich.

Zudem sprach er sich gegen eine Deckelung der Fördergelder aus. „Wir haben bei anderen Fördermaßnahmen gesehen, dass eine Deckelung zum Windhund-Prinzip führt. Das wäre in diesem Fall nicht gut, denn dann würden finanzstarke Hausbesitzer als erste zugreifen und sogar noch Boni für den vorgezogenen Heizungstausch kassieren“, sagte Mützenich. „Beim Gebäudeenergiegesetz muss klar sein, dass die Förderung allen Berechtigten zur Verfügung stehen wird und notfalls Haushaltsmittel nachgeschoben werden“, sagte er.

Als dritten Bereich will die SPD-Fraktion Mützenich zufolge den Mieterschutz beim Heizungstausch verbessern und bringt dafür ein Aussetzen der Modernisierungsumlage ins Gespräch. Man müsse „Schutzmechanismen in das Gebäudeenergiegesetz einbauen“ oder außerhalb des Gesetzes Regelungen finden, damit Mieter nicht über Gebühr belastet würden. „Ein denkbarer Weg wäre, tatsächlich die Modernisierungsumlage beim Heizungstausch auszusetzen“, sagte Mützenich. Es stünden aber auch andere Möglichkeiten zur Verfügung.

Der SPD-Fraktionschef pochte zudem auf mehr Tempo beim Ampel-Vorhaben einer bundesweit geltenden kommunalen Wärmeplanung und kritisierte das langsame Vorgehen als Versäumnis. „Eine bundesweit geltende kommunale Wärmeplanung hätte früher in Angriff genommen werden müssen. Bevor jemand seine Heizung austauscht, muss man wissen, ob sich die Wärmepumpe vor dem Haus rentiert oder ob die Kommune in naher Zukunft zum Beispiel vor der Haustür das Fernwärmenetz mit erneuerbaren Energien ausbaut“, sagte Mützenich. Zu viele Städte und Gemeinden würden ihre Bürger da bislang im Dunkeln lassen.

„Das wollen wir ändern, und zwar schnellstmöglich“, so Mützenich.




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