SPD und DGB kritisieren CDU-Rentenvorschläge scharf

Die SPD und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) haben CDU-Vorschläge, wonach das Renteneintrittsalter durch eine Verknüpfung an das Lebensalter weiter erhöht werden solle, scharf kritisiert.

„Die CDU-Vorstellungen zur Rente sind ein Schlag ins Gesicht vieler hart arbeitender Menschen in Deutschland“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) der „Bild“ (Samstagausgabe). Offenbar seien die Konservativen sehr weit weg vom Lebensalltag der Arbeitnehmer.

„Als CDU-Funktionär kann man sicherlich bis 70 arbeiten – Paketboten, Erzieherinnen, Stahlarbeiter oder Pflegekräfte können das aber nicht“, so Heil weiter. „Für diese fleißigen Menschen, die unser Land am Laufen halten, bedeutet der CDU-Plan nichts anderes als eine Rentenkürzung.“ Das werde es mit ihm als Arbeitsminister nicht geben, versprach der SPD-Politiker. Stattdessen setze er zur Stabilisierung der gesetzlichen Rentenversicherung „auf einen starken Arbeitsmarkt und auf flexible Übergänge in die Rente“. Auch der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil schloss sich der Kritik an. Er halte davon „rein gar nichts“, sagte Klingbeil dem „Spiegel“. „Wer als Pflegekraft oder Heizungsinstallateur jahrelang geschuftet hat, der kann nicht einfach verpflichtet werden, noch ein paar Jahre dranzuhängen. Wer solche Vorschläge von oben herab macht, der hat keinen Respekt vor harter Arbeit“, so Klingbeil. Es sei schon heute für jene, die das Land am Laufen hielten, nicht leicht, das aktuelle Renteneintrittsalter zu erreichen. „Die Antwort der CDU darauf lautet: Arbeitet halt noch länger. Das geht an der Realität vorbei und bedeutet letztlich nichts anderes als eine Rentenkürzung.“ Die SPD setze im Kampf gegen den Fachkräftemangel und für die Finanzierung der Rente auf ein Einwanderungsgesetz, mehr Frauen auf dem Arbeitsmarkt und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, sprach gegenüber der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe) sogar von „Gruselvorschlägen der CDU von Friedrich Merz“. Menschen mit geringem Einkommen hätten eine geringere Lebenserwartung, so Mast. „Die Antwort der CDU: Sie sollen länger arbeiten. Volkspartei geht anders.“

Auch vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) kommt Kritik. „Die CDU hübscht mit ihrem Vorschlag das Rentenniveau lediglich mit Rechentricks auf, während sie in Wahrheit die Renten um bis zu acht Prozent kürzen möchte“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). „Länger arbeiten und trotzdem die Rente kürzen, das bedeutet der Plan der CDU“, so die Gewerkschafterin. Das gehe „krass an der Realität und an den Wünschen der Menschen in Deutschland vorbei“.

Es gehe zudem klar zulasten der jüngeren Beschäftigten. Dabei wisse die CDU „sehr genau, dass es schon heute viele Beschäftigte nicht gesund bis zur Rente schaffen“. Selbst bei starkem Anstieg der Lebenserwartung gehe das Statistische Bundesamt davon aus, dass vom Jahrgang 2000 jeder zehnte Mann und jede zwanzigste Frau das angehobene Rentenalter nicht erleben werden, so Piel. Für viele Menschen in anstrengenden Berufen sei das eine krasse Rentenkürzung, da sie aufgrund der schweren und belastenden Arbeit damit rechnen müssten, früher zu sterben, fügte sie hinzu. Nach dem Vorschlag der CDU-Fachkommission Soziale Sicherung soll das Rentenalter künftig an die Lebenserwartung gekoppelt werden. Für jedes gewonnene Lebensjahr soll demnach vier Monate länger gearbeitet werden.




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