SPD will neue Bundesstiftung für Missbrauchsbetroffene

Der Religionsbeauftragte der SPD im Bundestag, Lars Castellucci, will eine neue Bundesstiftung für Opfer sexualisierter Gewalt.

In einem Gastbeitrag für die „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ nennt der SPD-Politiker eine derartige Stiftung „ein kraftvolles Zeichen“ der Aufarbeitung. „Ihre Mittel sollten von betroffenen Organisationen und dem Staat kommen, die Kirchen täten gut daran, sich in einer solchen Stiftung finanziell zu engagieren.“

Castellucci verknüpft seinen Vorstoß mit den aktuell laufenden Verhandlungen über ein Ende der staatlichen Zahlungen an die Kirchen. Diese sollen mit einer Ablösesumme beendet werden, die von der Politik festgelegt werden wird. Er höre aus kirchlichen Kreisen, „was das wieder für einen Shitstorm geben könnte, wenn von so vielen Milliarden die Rede ist, die nochmals an die Kirchen gezahlt werden müssen“, so der SPD-Politiker. Er rate ihnen deshalb, einen ansehnlichen Betrag der Ablösesumme zu nehmen und die Bundesstiftung mit aufzubauen. „Am besten, die Kirchen sagen das frühzeitig schon zu.“ Der Sozialdemokrat sieht die Zwangsarbeiterstiftung als Modell. Die neue Stiftung könne so etwas wie eine Clearingstelle sein, wenn Betroffene bei den Entschädigungen nicht weiterkommen. Vor allem solle sie Betroffenen konkrete Unterstützung anbieten. Wirksame Hilfen dürften nicht im Ermessen der Institutionen liegen, die für die Taten verantwortlich seien. Sie gehörten bereitgestellt von der Gesellschaft. „Denn (fast) alle haben weggeschaut.“ Auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx solle seine Privatstiftung in die neue Bundesstiftung überführen, fordert Castellucci.




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