Der Deutsche Städtetag fordert von der Bundesregierung konkrete Schritte zur Verbesserung der Pflege. Es herrsche „akuter Mangel an altersgerechtem Wohnraum“, sagte die Vizepräsidentin des Kommunalverbands, Katja Dörner, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagsausgaben). Daher müssten Bund und Länder ihre Förderprogramme für barrierefreie Wohnungen aufstocken, und auch die Kranken- und Pflegekassen müssten den altersgerechten Umbau stärker mitfinanzieren.
Das gewohnte Umfeld sei der beste Schutz gegen Vereinsamung, so Dörner, die auch Bonner Oberbürgermeisterin ist. „Gleichzeitig entlastet es das Pflegesystem, wenn ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt ohne Pflegeleistungen in der eigenen Wohnung zurechtkommen.“
Zudem verlangt der Städtetag einen Digitalpakt Pflege. Damit könnten technische Hilfsmittel in der häuslichen Pflege finanziert und die Digitalisierung von Pflegeeinrichtungen vorangetrieben werden. „Außerdem gehören digitale Pflegeleistungen endlich in den Leistungskatalog der Pflegeversicherung“, so Dörner.
Darüber hinaus müsse die Bundesregierung den Städten mehr Kompetenzen in der Pflegeberatung und der Pflegeplanung geben, forderte die Vizepräsidentin. „Das Pflegeangebot in einem Stadtteil muss zum tatsächlichen Bedarf passen.“ Deswegen sollten die Städte stärker mitentscheiden können, wie und wo neue Pflegeangebote entstehen. „Bevor eine neue Pflegeeinrichtung zugelassen wird, sollte die Kommune zustimmen“, regte Dörner an. „Es hilft niemandem, wenn es in einem Stadtteil fünf und in einem anderen gar kein neues Pflegeheim gibt.“