„Tief eingebrannt in unser aller Gedächtnis wird dieser 7. Oktober sein – auf ewig“, sagte Steinmeier am Sonntag vor dem Brandenburger Tor. „Der Tag, an dem die Terroristen der Hamas Israel mit grenzenloser Brutalität überfielen, unschuldige Zivilisten ermordeten, wehrlose Opfer grausam massakrierten, mehr als zweihundert Menschen verschleppten, Alte wie Kinder hinrichteten.“
Diese Nachrichten und Bilder der Geschehnisse hätten auch in Deutschland zutiefst geschmerzt. „Deshalb kommen wir heute hier zusammen. Wir sagen unseren Freunden in Israel und allen Jüdinnen und Juden: Ihr seid nicht allein.“ Man stehe in diesen furchtbaren Stunden an ihrer Seite.
„Euer Schmerz ist unser Schmerz“, so der Bundespräsident. Noch immer müssten Angehörige der Verschleppten „unvorstellbare Seelenqualen erleiden“ und in „quälender Ungewissheit leben“. „Den Terroristen und Geiselnehmern, die die Geiseln als Schutzschild missbrauchen, rufe ich von hier, vom Brandenburger Tor aus zu: Die ganze Welt schaut auf dieses Verbrechen. Beenden Sie die Barbarei.“
Seit dem 7. Oktober sei nichts mehr so wie zuvor: „Noch nie seit dem Ende der Shoah wurden so viele Jüdinnen und Juden ermordet. Israel hat das Recht, sich gegen diesen Terror zu verteidigen. Und Deutschland steht dabei fest an Israels Seite.“ Auch die Bundesrepublik sei in dieser Situation gefordert, wie schon lange nicht mehr.
Es sei unerträglich, dass Juden heute wieder in Angst leben, ausgerechnet in Deutschland. Jeder einzelne Angriff auf Juden in Deutschland sei eine Schande für das Land. „Jeder einzelne Angriff erfüllt mich mit Scham und Zorn“, so der Bundespräsident. „Wir dürfen keinen Antisemitismus dulden – keinen rechten, keinen linken, keinen alten und keinen neuen. Und wir dürfen keinen Israel-Hass, der sich auf unseren Straßen entlädt, dulden. Von niemandem.“
Die Demokratie in Deutschland unterscheide nicht nach Herkunft, Erfahrung und Religion, so Steinmeier. „Jeder, der hier lebt, muss Auschwitz kennen und die Verantwortung begreifen, die daraus für unser Land erwächst. Dass nach dem Menschheitsverbrechen der Shoah jüdisches Leben in unserem Land wieder gewachsen ist, das ist ein Wunder. Und dieses Wunder müssen und wollen wir bewahren.“