„Wir fordern ein klares Signal: Bund und Länder müssen sich einigen und die hohen Gas- und Stromkosten an Hochschulen übernehmen“, sagte Rahel Schüssler, Co-Vorstand des Studentenbündnisses FZS dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben). „Wenn der Präsenzbetrieb an Universitäten längerfristig ausfällt, ist Studieren nicht möglich“, sagte Schüssler.
„Es wird von vielen Seiten bekräftigt, die Hochschulen sollen offenbleiben, aber konkrete Konzepte gibt es im Moment noch nicht“, kritisiert die ZFS-Chefin. „Auf dem Rücken der Studierenden schieben sich Bund und Länder gegenseitig die Verantwortung zu.“ Während der Bund argumentiere, Bildung sei Ländersache, forderten die Länder finanzielle Unterstützung vom Bund, um die Mehrkosten der Hochschulen auszugleichen. Die Studentenvertretung beklagte zudem, dass bereits Veranstaltungen wegen der Energiekrise ausfallen: „Auch wenn noch nicht klar ist, ob es zu längeren Schließungen kommt, sind Teilschließungen bereits der Fall“, sagte Schüssler. Eine Mehrzahl der Universitäten habe Teilschließungen und verkürzte Öffnungszeiten angekündigt oder bereits umgesetzt. Jüngstes Beispiel seien die Universität des Saarlandes mit einer verlängerten Winterpause oder die Universität Münster mit geschlossenen Lesesälen. „Die Einschränkungen darf man nicht unterschätzen“, so die Studierendenvertreterin. Auch das Deutsche Studentenwerk (DSW) sprach sich gegen Energiesparmaßnahmen an den Universitäten aus: „Wenn die Studierenden wegen eines `Gas-Lockdowns` nicht zur Hochschule könnten, wären sie gezwungen, zu Hause zu heizen“, sagte DSW-Sprecher Stefan Grob dem RND. „Der individuelle und volkswirtschaftliche Schaden wäre in dem Fall höher.“ Das Studentenwerk verwies neben finanziellen auch auf die psychischen Auswirkungen. „Nach vier Pandemiesemestern werden die psychologischen Beratungsstellen des Studentenwerks an vielen Standorten geradezu überrannt und die Themen sind gravierender geworden“, so Grob.